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Facebook lockert die Klarnamenpflicht (zumindest ein bisschen)

von Timo Brücken
Facebook testet zwei neue Tools für die bessere Handhabung seiner Real Name Policy. Sie machen es Usern einfacher, zu begründen, warum sie im sozialen Netzwerk nicht unter ihrem richtigen Namen unterwegs sind.

Facebook pocht weiterhin darauf, dass seine User sich mit dem Namen anmelden müssen, der auch in ihrem Pass steht — Kritik von Transgender-Menschen und anderen hin oder her. Das soziale Netzwerk sei ein Ort, um sich mit Freunden und Familie zu vernetzen, schreiben zwei Konzernvertreter in einem offiziellen Blogpost: „Damit das funktioniert, müssen die Leute sich sicher sein können, mit wem genau sie kommunizieren.“ Trotzdem wird es jetzt zumindest ein bisschen leichter, unter einem frei gewählten Namen bei Facebook unterwegs zu sein.

Der Konzern testet zwei neue Tools. Das eine erleichtert Usern, vermeintliche Fake-Profile zu melden. Das andere wiederum soll es für die Inhaber dieser Profile einfacher machen, auf die Vorwürfe zu reagieren. Die Klarnamenpflicht gelte weiterhin, schreibt Facebook, aber die Regeln müssten auch „für Gruppen funktionieren, die marginalisiert oder von Diskriminierung betroffen sind.“ Angehörige der LGBTQ-Community, Menschen mit nicht-westlichen Namen oder auch Betroffene von Stalking oder Missbrauch sollen deswegen die Möglichkeit bekommen, Facebook ihre Gründe für die Namenswahl genauer zu erläutern. Diese zusätzlichen Informationen würden dann in die Entscheidung über die Sperrung oder Freigabe eines Accounts einfließen.

Gleichzeitig sollen auch diejenigen, die vermeintlich falsche Namen bei Facebook melden, mehr Kontext mitliefern müssen. Wird ein fiktionaler Name benutzt oder der einer anderen realen Person? Nennt sich die Person außerhalb von Facebook anders? Auf diese Weise soll die Zahl der Namensüberprüfungen, die das soziale Netzwerk durchführen muss, reduziert werden. Mit dem gleichen Ziel erweiterte Facebook im vergangenen Jahr schon die Möglichkeiten, mit welchen Dokumenten User sich identifizieren können und erlaubte es ihnen, ihre Accounts während der Verifizierung sieben Tage lang weiter zu nutzen.

Das neue System wird ab sofort in den USA ausgerollt, ob es auch in andere Länder kommt, ist vom Feedback abhängig. In der Entwicklung beriet sich Facebook unter anderem mit Gruppen, die sich für die Rechte von Homosexuellen einsetzen. Die Organisation Access Now, als Teil der Nameless Coalition einer der schärfsten Kritiker der Klarnamenpflicht, begrüßte den Schritt laut The Verge: „Wir ermutigen Facebook, diesen Prozess so transparent wie möglich zu gestalten und Input von vielen verschiedenen Interessengruppen zuzulassen.“ 

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