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Wiederbeleben! Eine Firma plant, Tote auferstehen zu lassen

von Benedikt Plass-Fleßenkämper
Der Hirntod eines Menschen ist in der Regel gleichbedeutend mit seinem tatsächlichen Tod. Ein Biotech-Unternehmen aus Philadelphia will sich damit jedoch nicht abfinden – und hat jetzt die Erlaubnis erhalten, in einem indischen Krankenhaus eine medizinische Studie durchzuführen: 20 klinisch tote Menschen mit irreversiblen Hirnschäden sollen wieder ins Leben zurückgeholt werden. Eine medizinische Utopie?

Ob als Folge eines schweren Unfalls, eines Schlaganfalls oder durch Blutungen im Gehirn – der vollständige und unumkehrbare Hirntod gilt nach naturwissenschaftlich-medizinischen Gesichtspunkten als Todesursache und bezeichnet somit das Lebensende eines Menschen. Hirntoten dürfen nach deutschem Recht deshalb auch Spendenorgane entnommen werden, was in den vergangenen Jahren in Wissenschaftskreisen allerdings immer wieder zu Diskussionen führte.

Denn eine Minderheit von Experten vertritt die Ansicht, dass hirntote Menschen womöglich gar nicht so tot sind, wie man bisher angenommen hat. Hirntote reagieren womöglich immer noch auf Schmerz. Sie befänden sich in einem „dritten Stadium minimalster Lebendigkeit“, schrieb der Deutsche Ethikrat 2015 in einer Stellungnahme zum Thema Organspende.

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Für hirntote Menschen könnte dank den neuen Versuchen Hoffnung bestehen. Bioquark will klinisch tot erklärte Personen mittels neuartiger Reparatur- und Reanimationstechniken wieder zum Leben erwecken. 

Die Firma hat vor Kurzem die Erlaubnis erhalten, ihr sogenanntes ReAnima Project in Kollaboration mit den ortsansässigen Biotech-Kollegen von Revita Life Sciences im Anupam Hospital in Rudrapur, Indien durchzuführen. Die Forscher wollen innerhalb ihrer Studie verschiedene Therapien an 20 Patienten ausprobieren und etwa Stammzellen sowie einen Mix verschiedener Peptide direkt in deren Gehirn injizieren.

Außerdem plant man den Einsatz von Laser- und Nervenstimulationstechniken, um die Hirntoten aus dem Koma zu holen. Die Patienten sollen dabei unter ständiger Beobachtung stehen, damit selbst kleinste Veränderungen im Gehirn registriert werden können.

Die Studie läuft bis zum April 2017. Bioquark-CEO Ira Pastor hofft jedoch, innerhalb der nächsten zwei bis drei Monate erste konkrete Resultate erzielen zu können, wie er gegenüber dem britischen Telegraph erklärte. Dean Burnett, Neurowissenschaftler am Centre for Medical Education der Cardiff University, steht der Studie indes kritisch gegenüber. Einzelne Teile des Gehirns zu retten, könne sicherlich hilfreich sein.

Es sei aber „arg weit hergeholt“, beim aktuellen Stand medizinischer Forschung schon die komplette Wiederherstellung eines toten Gehirns in den Raum zu stellen. „Es ist noch ein weiter Weg, bis ein ganzes Gehirn in einen funktionellen, unbeschädigten Zustand zurückversetzt werden kann“, sagte Burnett.

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