Hinweis zu Affiliate-Links: Alle Produkte werden von der Redaktion unabhängig ausgewählt. Im Falle eines Kaufs des Produkts nach Klick auf den Link erhalten wir ggf. eine Provision.

Biotreibstoff aus Whiskey-Abfällen könnte den Markt für erneuerbare Energien aufmischen

von WIRED Staff
Trinken und Umweltschutz lagen wohl noch nie so nah beieinander: Die schottische Firma Celtic Renewables hat eine Methode entwickelt, um aus den Abfallmaterialien der Whiskey-Produktion Bio-Treibstoff herzustellen.

Es klingt nach einem guten Witz für das erste Bier am Tresen, aber Professor Martin Tangney, Gründer der in Edinburgh ansässigen Firma beteuert, dass es sich um weitaus mehr handelt: Whiskey wird nicht nur in Schottland, sondern auf der ganzen Welt von Japan bis in die USA hergestellt. Dabei entsteht im Fermentationsprozess enorm viel Müll. Die von Celtic Renewables entwickelte Methode würde es erlauben, aus diesen unerwünschten Abfällen Biobutanol herzustellen, einen Treibstoff, der alle Eigenschaften von Diesel aufweist und noch dazu enorm umweltfreundlich ist.

„In der Produktion von Whiskey macht das eigentliche Produkt weniger als zehn Prozent der Produktion aus“, sagte Tangney der Nachrichtenagentur Reuters. „Der Rest sind diese ungewollten Abfallprodukte — Pot Ale und Gerste. Wir kombinieren diese, um ein brandneues Rohmaterial zu schaffen und mit Hilfe eines neuen Fermentationsprozesses in ein erstklassiges Produkt zu verwandeln.“

Tangney hat Celtic Renewables im Jahr 2012 als kommerziellen Ableger der Edinburgh Napier University gegründet, wo er am Biofuel Research Centre zu erneuerbaren Energien forschte. Er und sein Team haben ein Verfahren entwickelt, das Treber und Pot Ale kombiniert. Ersteres sind in Wasser eingeweichten Gerstenkörner, die den Fermentationsprozess beschleunigen sollen, letzteres eine flüssige Hefe, die nach der Destillation übrig bleibt. Schottische Destillerien produzieren rund 750.000 Tonnen Treber und zwei Billionen Liter Pot Ale pro Jahr — viel Müll, aus dem sich viel Biobuthanol herstellen ließe.

Das Produkt von Celtic Renewables wäre damit nicht nur umweltreundlicher als Biodiesel, bisher der primäre Biotreibstoff. Die Firma hat auch einen entscheidenden finanziellen Vorteil vor der Konkurren. Um Biodiesel zu produzieren, benötigt man Mais oder andere Kulturpflanzen — Rohstoffe, die Geld kosten. Die Rohstoffe von Celtic Renewables kosten dagegen: gar nichts. Derzeit versorgt die Tullibardine Whisky Distillerie in Blackford, Schottland die Firma einfach mit ihrem Abfall.

Bis Ende 2018 will das Unternehmen seine Anlage außerhalb von Edinburgh in Betrieb nehmen und bis zu eine Millionen Liter Biotreibstoff pro Jahr produzieren. Das Timing ist günstig: Bis zum Jahr 2020 sollen zehn Prozent des Treibstoffs, der in EU-Ländern verkauft wird, aus nachhaltiger Produktion kommen

GQ Empfiehlt