„No Ad ist so etwas wie eine Gallerie in der Hosentasche“, erklärt Jordan Seiler, einer der Erfinder der App. „Es ist, als ob man in eine Ausstellung geht und keine Ahnung davon hat, was auf dem Programm steht. Das Wunder der Unwissenheit.“ No Ad erkennt das Muster einer Anzeige und vergleicht dieses dann mit sämtlichen Werbetafeln, die aktuell in den U-Bahnhöfen hängen. Diese wiederum werden vorher in einer Datenbank erfasst.
So braucht man nicht einmal Internet, um die Popup-Gallerie virtuell zu betreten. Lediglich das Smartphone mit installierter und aktivierter App muss auf die Werbetafel gerichtet werden — und fertig ist das Kunstwerk. Davon gab es nämlich für Jordan Seiler und Jowy Romano, Mitbegründer von No Ad, viel zu wenige an den Wänden der New Yorker U-Bahnhöfe.
Um den Content frisch und spannend zu halten, plant No Ad, mit so vielen verschiedenen Kunst-Institutionen wie möglich zu kooperieren: „Der User kann davon ausgehen, dass der Content ständig aktualisiert wird. Wir wollen jede Art der modernen Kunst in unserer App berücksichtigen, von Fotografie über Street Art bis hin zu Lyrik, Film und Musik.“
Dass das Kunstprojekt No Ad, denn als solches bezeichnen die Macher, ihre App, auf Werbetafeln seinen Ausdruck findet, ist kein Zufall: „Die ständige Beschallung mit Werbung hat Auswirkungen auf unsere Psyche, unserVerhalten — das zeigen ja auch verschiedene Studien. Diesem Konsumverhalten wollen wir entgegenwirken.“
Bisher funktioniert No Ad nur auf U-Bahnhöfen in New York City. Laut dem Online-Magazin Atlas Obscura hat No Ad allerdings Pläne, auch Deutschland zu erobern. In Berlin soll es ab September diesen Jahres losgehen.