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Skynet lässt grüßen: DARPA entwickelt ein Programm, das sich selbst weiterentwickelt

von Marco Walz
Das US-Verteidigungsministerium sucht nach Forschern für die Arbeit an einem intelligenten Computerprogramm, das sich selbstständig weiterentwickelt. Gelingt Programmierern vielleicht bald ein Meilenstein in der Geschichte der künstlichen Intelligenz oder droht der Aufstand der Maschinen?

Eine von Menschen geschaffene künstliche Intelligenz wendet sich gegen ihre Schöpfer und bringt die Welt an den Rand der vollständigen Vernichtung. Was in James Camerons Klassiker „Terminator“ noch eine dystopische Zukunftsvision war, könnte mit ein wenig Pech schon bald Wirklichkeit werden. Seit Jahren warnen Kritiker — unter anderem Physiker Steven Hawking und Unternehmer Elon Musk — vor den nicht absehbaren Folgen, die die rapiden Entwicklungen im Bereich künstliche Intelligenz mit sich bringen könnten. Die Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA), eine Behörde des US-Verteidigungsministeriums, scheint solche Bedenken für vernachlässigbar zu halten. Sie plant ein Computerprogramm, das in der Lage sein soll, sich über einen möglichst langen Zeitraum selbstständig weiterzuentwickeln.

Ideal wäre eine Software, die sich dynamisch ihrer Umgebung anpasst und nahezu unbefristet ohne externe Updates auskommt.

Am vergangenen Dienstag startete die Behörde unter dem Projekttitel BRASS (Building Resource Adaptive Software Systems) ihre Suche nach Wissenschaftlern, die das Know-how besitzen, um die komplexen Algorithmen eines solchen Programms zu entwerfen. Eine leichte Aufgabe verbirgt sich dahinter allerdings nicht, das geplante Programm soll sich für etwa 100 Jahre eigenständig entwickeln, ohne obsolet zu werden. Das Idealziel wäre eine Software, die sich dynamisch ihrer Umgebung anpasst und nahezu unbefristet ohne externe Updates auskommt. Doch schon allein angesichts des rapiden Fortschritts und der damit verbundenen Kurzlebigkeit von Technologie wird BRASS zur beispiellosen Mammutaufgabe.

Wie können wir mit heutigen Mitteln überhaupt eine Zukunft planen, die so weit entfernt ist? Experten gehen davon aus, dass Technologie und Biologie in 100 Jahren miteinander verschmolzen sein werden. Ob jeder von uns irgendwann ein BRASS-Programm in sich tragen wird, lässt sich zwar noch nicht sagen. Aber um eine, bestenfalls uneingeschränkte, Langlebigkeit zu garantieren, soll das die Software vor allem zwei elementare Fähigkeiten beinhalten: Entdecken und Transformieren. Diese Eigenschaften sollen dafür sorgen, dass BRASS kontinuierlich seine Umgebung — von der Hardware bis hin zu anderen Software-Programmen — scannt und sich selbstständig an das jeweilige System anpasst. Als potentielle Plattformen für ein solches Programm sieht DARPA derzeit autonome Roboter, die sich auf ihre Umwelt oder bestimmten Situationen einstellen, die Cloud, das Internet der Dinge und mobile Plattformen.

Bleibt zu hoffen, dass wir Menschen nicht irgendwann von einem BRASS-Programm als Sicherheitsrisiko eingestuft werden.

Zwar sagt das US-Verteidigungsministerium, dass bei Projekt BRASS die Programmierung einer Software im Vordergrund stehe, die in erster Linie wartungsfreundlicher, weniger kostenintensiv und zuverlässiger als andere sei. Doch Kritiker warnen schon jetzt, dass ein sich selbstständig entwickelndes Computerprogramm zwangsläufig auch seine Sicherheitsmaßnahmen immer weiter updatet. Sollte das Vorhaben von DARPA erfolgreich sein, bleibt also nur zu hoffen, dass wir Menschen nicht irgendwann von einem BRASS-Programm als Sicherheitsrisiko eingestuft werden.

Es ist nicht das erste Mal, dass DARPA an ungewöhnlichen Erfindungen arbeitet. In der Vergangenheit ist die Behörde immer wieder durch kuriose Pläne und Vorschläge aufgefallen, die auf den ersten Blick einem Film oder Videospiel entsprungen sein könnten. Ferngesteuerte Insekten, die zu Spionagezwecken eingesetzt werden sollen, oder zielsuchende Kugeln für Scharfschützengewehre gehören dabei noch zu den harmloseren Gadgets. 

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