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Ist der Erfinder von Bitcoin wirklich enttarnt worden?

von Timo Brücken
Wer ist Satoshi Nakamoto, der mysteriöse Vater der digitalen Währung Bitcoin? Eine Frage, die viele umtreibt — und nun beantwortet scheint. WIRED US und die Website Gizmodo wollen den Mann hinter dem Pseudonym enttarnt haben: einen australischen Unternehmer. Doch Zweifel bleiben.

Craig Steven Wright aus Sydney soll zusammen mit dem 2013 verstorbenen amerikanischen Computerforensiker Dave Kleiman zu den frühesten Entwicklern von Bitcoin gehören. Das berichten sowohl WIRED US als auch Gizmodo. Geleakte Dokumente, Einträge aus dem Netz und Interviews mit Geschäftspartnern der beiden lieferten demnach starke Beweise dafür, dass der australische Geschäftsmann Wright das Gesicht hinter Satoshi Nakamoto ist, dem Pseudonym des Bitcoin-Erfinders. Außerdem berichtete der Guardian in der Nacht zum Mittwoch, dass die Polizei Wrights Haus in Sydney durchsucht habe. Es gebe nach Behördenangaben jedoch keinen Zusammenhang mit den Bitcoin-Behauptungen. Der Grund für die Durchsuchungen bleibt also unbekannt.

Ihr grabt, die Frage ist: Wie tief seid ihr?

Antwort auf eine E-Mail von WIRED US an Craig Wright

E-Mails, zwischenzeitlich gelöschte Blogposts und Transkripte von Gesprächen mit den australischen Steuerbehörden sollen Wright verraten haben. So soll er gegenüber den Ermittlern gesagt haben: „Ich tat mein bestes, um zu verstecken, dass ich Bitcoin seit 2009 betrieben habe.“ In diesem Jahr wurde die Digitalwährung als quelloffene Software veröffentlicht. Laut den Dokumenten besaß Wright auch einen Trust Fund von 1,1 Millionen Bitcoins (derzeit umgerechnet rund 422 Millionen Euro), einen enorme Menge, die in etwa einem Depot entspricht, das seit Jahren unangetastet auf der Bitcoin-Blockchain liegt — und Satoshi Nakamoto zugerechnet wird.

Außerdem soll Wright 2014 sehr ungehalten auf den Versuch von Newsweek reagiert haben, Nakamoto zu enttarnen: „Ich komme nicht aus den verdammten USA! Und ich heiße nicht Dorien [sic]“, steht in einer seiner geleakten E-Mails. Das Magazin hatte behauptet, der Amerikaner Dorian Satoshi Nakamoto sei der Erfinder von Bitcoin — eine desaströse Fehleinschätzung.

Denn die Frage „Wer ist Satoshi Nakamoto?“ treibt Medien und Privatpersonen im Netz seit Jahren um. Nicht nur Newsweek, sondern auch die New York Times, Fast Company und der New Yorker haben erfolglos versucht, die Person hinter dem Pseudonym zu finden. Die Autoren der neuesten Enttarnungsversuche sind sich dessen bewusst. „Wir können immer noch nicht mit absoluter Sicherheit sagen, dass das Rätsel gelöst ist“, schreibt WIRED US. „Aber zwei Möglichkeiten bleiben: Entweder hat Wright Bitcoin erfunden, oder er ist ein brillanter Schwindler, der es uns unbedingt glauben machen will.“

Auf Anfrage dementierte Wright laut den Berichten weder, Satoshi Nakamoto zu sein, noch gab er es zu. Auf eine verschlüsselte E-Mail an Wright mit der Bitte um ein Treffen, bekam WIRED US eine kryptische Antwort von einem seltsamen Mail-Account: „Ihr grabt, die Frage ist: Wie tief seid ihr?“ 

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