Der Film hat rund um seine Premiere im Dezember 2014 für eine Menge Aufregung gesorgt. In „The Interview“ spielen Seth Rogen und James Franco zwei Journalisten, die im Auftrag der CIA den nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un ermorden sollen. Der wird nicht nur kräftig durch den Kakao gezogen, zum Beispiel mit seiner Obsession für US-Popstar Katy Perry, sondern muss am Ende sogar tatsächlich sterben.
Von der Ladefläche eines Lastwagens ließ er Tausende DVDs und Millionen Flugblätter aufsteigen.
Das schmeckte dem nordkoreanischen Regime ganz und gar nicht, schon vor der Filmveröffentlichung reichte sein Land offiziell Beschwerde bei den Vereinten Nationen ein. Als dann das Filmstudio Sony Pictures Opfer eines Hackerangriffes wurde und die Komödie aufgrund von Terrordrohungen aus den US-Kinos zurückziehen wollte, schaltete sich sogar der amerikanische Präsident Barack Obama ein und sagte, die Entscheidung der Produktionsfirma sei ein „Fehler“. Ob die Cyber-Attacke von Nordkorea initiiert wurde, ist bis heute nicht geklärt. „The Interview“ lief Weihnachten 2014 schließlich doch in hunderten US-Kinos an und wurde zum Kassenschlager.
Nun bekommen auch Nordkoreaner Gelegenheit, sich die Politsatire anzuschauen: Wie The Verge berichtet, hat der südkoreanische Aktivist Lee Min-bok 80.000 „The Interview“-DVDs über die nordkoreanische Grenze geschickt — mithilfe von Heliumballons. Ursprünglich stammt Lee aus Nordkorea, ist aber aber aus dem kommunistischen Staat geflohen und kämpft seit vielen Jahren von Südkorea aus für Meinungsfreiheit und Gerechtigkeit in seiner Heimat.
Das Regime hasst den Film, weil er Kim Jong-un nicht als Gott, sondern als Menschen zeigt.
Der Nachrichtenagentur AFP sagte Lee, er habe seit Januar schon viermal Filme und Flugblätter per Ballon nach Nordkorea geschickt. Das letzte Mal am am vierten April, als er nachts tausende Kopien von „The Interview“ und etwa eine Million Flugblätter von der Ladefläche eines Lastwagens aufsteigen ließ. CNN begleitete den Aktivisten bei seiner Aktion. „Das Regime hasst den Film, weil er Kim Jong-un nicht als Gott, sondern als Menschen zeigt“, wird Lee zitiert. Die nordkoreanische Regierung in Pjöngjang warnte scharf vor der Entsendung weiterer „The Interview“ -Kopien und drohte Südkorea mit militärischer Vergeltung.
Dortige Aktivisten lassen immer wieder Ballons aufsteigen, um Flugblätter, CDs, USB-Sticks oder gar Nahrung und Radios über die Grenze des nach außen hin hermetisch abgeriegelten Nachbarstaats zu bringen. Schon vor einigen Wochen hatte Park Sang-hak, Leiter der Organisation Fighters For A Free North Korea, angekündigt, 10.000 Kopien des Films per Ballon nach Nordkorea zu verfrachten.
Da ist ihm Lee Min-bok nun offenbar zuvorgekommen — Park dürfte die geglückte Aktion aber allemal recht sein.