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Eine neue Studie zeigt die Gefahren des Deep Web

von Benedikt Plass-Fleßenkämper
Kinderpornos, Drogenhandel, Geldwäsche: Eine neue Studie des IT-Sicherheitsunternehmens Trend Micro zum Deep Web zeigt, warum die Anonymität des Internets Segen und Fluch zugleich sein kann.

Das Internet ist größer, als man gemeinhin denkt: „Suchmaschinen wie Google, Bing und Yahoo zeigen nur fünf Prozent der gesamten Inhalte an“, erklärte Chris White, Erfinder der Deep-Web-Suchmaschine Memex und Mitarbeiter der Forschungsabteilung des US-Verteidigungsministeriums DARPA in einem Interview. Denn unter der von großen Suchmaschinen erfassten Oberfläche verstecken sich das sogenannte Deep Web und das darunter liegende Dark Web.

Das Deep Web wird von denen genutzt, die ihre Aktivitäten nicht öffentlich machen wollen. Während das auch positive Dinge wie etwa politische Foren beinhalten kann, dreht sich die neueste Studie des IT-Sicherheitsunternehmens Trend Micro mit dem Titel „Unter der Oberfläche: Das Deep Web erkunden“ um Cyberkriminalität und illegale Inhalte.

Trend Micro benutzte für die Untersuchung eine auf Apache ElasticSearch basierende Suchmaschine namens Deep Web Analyzer. Innerhalb von zwei Jahren wurden damit 38 Millionen Ereignisse gesammelt, die 576.000 URLs umfassten, von denen 244.000 tatsächlich HTML-Inhalte hatten. Als Hauptsprache der 3454 für verdächtig befundenen Domains setzte sich mit 62 Prozent Englisch durch, gefolgt von Russisch mit 6,6 Prozent, Französisch mit 5,5 Prozent und Deutsch mit 2,7 Prozent.

Insgesamt fanden die Forscher mehr als 8700 verdächtige Seiten, von denen gut zwei Drittel aus Schadsoftware — 34 Prozent für Infektionsvektoren und 33 Prozent zur Proxy-Umgehung — bestanden. Dahinter folgten mit 26 Prozent pädokriminelle Inhalte, Hacking mit 4,7 Prozent und mit zwei Prozent pornografische Inhalte, hinter denen sich Schadsoftware versteckt.

Das Deep Web ist seit Langem im Visier der Ermittlungsbehörden. Nicht nur die US Army forscht mit Memex nach Kriminellen, auch Trend Micro arbeitet aktiv mit Europol zusammen, um gegen Kinderpornografie, Drogen- und Menschenhandel vorzugehen. Um das Verhalten der aktiven Nutzer zu analysieren, greift Trend Micro die 15 populärsten Marktplätze laut der Statistikseite DarkNet Stats auf. Demnach sind die am häufigsten gehandelten Waren weiche Drogen wie Cannabis, gefolgt von rezeptpflichtigen Arzneien wie Ritalin und Xanax sowie synthetischen Drogen.

Erst danach kommen gestohlene oder gefälschte PayPal-Konten, Kreditkartendaten und gecrackte Videospiele. Darüber hinaus „grassieren im Deep Web auch die Services für Bitcoin-Geldwäsche wie EasyCoin, die die Anonymität der Geldbewegungen durch das Bitcoin-System weiter erhöhen“, so die Studie. Informationen, Konten und Identitäten von Prominenten werden Trend Micro zufolge ebenfalls inklusive Preisinformationen und Beschreibungen angeboten. Es existieren sogar Services für Mordaufträge — inklusive Preistafeln.

Trend Micro gibt in seiner Studie keine Lösungsvorschläge und betont, dass das Deep Web keinesfalls allein für kriminelle Machenschaften genutzt werde. 

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