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Wahrscheinlich gibt es gar kein „männliches“ und „weibliches“ Gehirn

von Emily Reynolds
Die Unterschiede zwischen Gehirnen von Männern und Frauen werden schon lange diskutiert — besonders gerne auf der Bühne von Comedy-Clubs. Doch eine neue Studie geht jetzt davon aus, dass diese Unterschiede in Wahrheit „minimal“ sind.

Die Studie des Rosalind Franklin University of Medicine and Science in Chicago wurde geleitet von Lise Eliot und fand heraus, dass der Hippocampus bei Männern und Frauen gleich groß ist.

Die Erkenntnisse des Teams stammen aus einer Meta-Auswertung von mehr als 6000 Kernspintomographien. Daraus wird klar, dass sich „kein signifikanter Unterschied in der Größe des Hippocampus zwischen Männern und Frauen“ beobachten lässt. Die Erkenntnis läuft vielen populären Erklärungen der Unterschiede zwischen Männern und Frauen entgegen.

„Auf Geschlecht basierende Unterschiede im Gehirn sind unwiderstehlich für diejenigen, die stereotype Unterschiede zwischen Männern und Frauen erklären wollen,“ sagt Eliot. „Aber sobald wir verschiedene Daten-Sets betrachten und sehr große Proben von Männern und Frauen zusammen auswerten, erkennen wir, dass die Unterschiede verschwinden oder trivial werden.“

Schaut man auf die Sammlung aller Daten, kommt oft heraus, dass die Unterschiede minimal sind.

Lise Eliot

Der Hippocampus ist der Teil des Gehirns, der für Kurz- und Langzeitgedächtnis verantwortlich gemacht wird und außerdem die Gefühle mit den Sinnen verbindet. Früher ging man davon aus, dass der Hippocampus von Frauen wesentlich größer sei — eine Erklärung für das Stereotyp, nach dem Frauen sich stärker emotional ausdrücken und ein besseres verbales Erinnerungsvermögen haben als Männer.

Die Studie erwähnt auch andere Untersuchungen, die Geschlechterunterschiede im Gehirn fanden. So ging man etwa lange davon aus, auch der Corpus Callosum, eine Gruppe von Nervenfasern, die die Gehirnhälften verbindet, sei bei Männern und Frauen unterschiedlich groß. Lange wurde auch angenommen männliche und weibliche Gehirne würden Sprache unterschiedlich verarbeiten. Großangelegte Meta-Analysen haben jedoch beide Annahmen als falsch entlarvt.

„Viele Leute glauben, es gäbe so etwas wie ein ‚männliches‘ und ‚weibliches‘ Gehirn,“ sagt Eliot. „Aber wenn man weiter schaut als nur auf die popularisierten Studien — auf die Sammlung aller Daten — kommt oft heraus, dass die Unterschiede minimal sind.“ 

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