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Forscher bauen den perfekten Fliegenfänger-Roboter

von Moritz Geier
Er wurde nur zu einem Zweck gebaut: Fliegen fangen, ohne sie zu betäuben oder gar zu töten. Durch einen Infrarotlichtstrahl erkennt der neue Roboter der Stanford University, wo sein Ziel sitzt. Die Fliege wird dann von einem winzigen Ansaugrohr am Hinterkopf gepackt. Forscher können sie auf diese Weise lebendig untersuchen.

Mit der Fliegenpatsche zu langsam? Dieser Roboter könnte bei der Jagd auf nervige Insekten helfen: Ein Team um den Biologen und Physiker Mark Schnitzer von der Stanford University hat eine Maschine entwickelt, die Fliegen fangen kann. Nur ist diese nicht für den Hausgebrauch gedacht, sondern für die Forschung.

Für die Wissenschaft ist der Roboter ein Meilenstein: „Die Technologie eröffnet ganz neue Chancen für Experimente“, sagt Schnitzer. Die Maschine mache es möglich, eine große Anzahl von Fliegen sehr genau zu untersuchen. Eine Studie an 1000 Fruchtfliegen gelang den Forschern mithilfe des Roboter in zehn Stunden, früher hätte sie viel länger gedauert. Und viele der Experimente, die sich dank der Maschine durchführen lassen, waren bisher garnicht möglich, weil die Fliegen für die Inspektion betäubt werden mussten. Der neue Roboter hingegen fängt sie lebendig und unverletzt.

Auf den ersten Blick macht er einen ziemlich wüsten Eindruck. In dem Gewirr aus Kabeln, Linsen und Sensoren, ist die Vorrichtung, die letztlich die Fliegen fängt, nur bei genauerem Hinsehen zu erkennen: ein UFO-artiger Apparat, der über einer Platte schwebt, auf der die Fliegen sitzen. Der Roboter schickt einen kurzen Infrarot-Blitz los und erkennt durch die Reflektion von den Körpern die genaue Position der Tiere. Für die Fliegen ist der Lichstrahl unsichtbar.

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Durch das Muster der Reflektion kann der Roboter die Fliegen nicht nur orten, sondern auch einzelne Tiere unterscheiden — für Experimente mit Gruppen ist das besonders wichtig. Nach der Lokalisierung durch das Infrarotlicht schnellt ein winziges Ansaugrohr aus dem UFO-Apparat, packt die Fliegen am Körper und zieht sie nach oben.

Die Maschine führt Analysen völlig selbstständig aus, stellt etwa Geschlecht und physische Merkmale der Fliege fest und kann sie sogar sezieren, um das mikroskopisch winzige Gehirn freizulegen. Nur: Was kann die Wissenschaft eigentlich mit diesen Forschungen anfangen?

Tatsächlich steht der Aufwand, den die Forscher hier betreiben, im Einklang mit der Bedeutung ihrer Forschungsergebnisse. Fruchtfliegen haben der Wissenschaft schon zu wichtigen Erkenntnissen über das Altern oder Krankheiten wie Krebs und Diabetes verholfen. Denn ihre Organe und Zellen ähneln denen des Menschen. 

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