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Sieht so das klimafreundliche Flugzeug der Zukunft aus?

von Michael Förtsch
In einer globalisierten Welt sind Flugzeuge unerlässlich. Allerdings sind die Kerosinfresser auch eine der größten Umweltsünder überhaupt. Ein britischer Designer hat deswegen einen klimafreundlichen Hybrid-Flieger entworfen, der das Reisen gleichzeitig zum Luxuserlebnis machen soll.

Jährlich nimmt der weltweite Flugverkehr um knapp fünf Prozent zu. Immer mehr Menschen können und wollen fliegen. Bis 2035 sollen knapp 40.000 Flugzeuge am Himmel kreisen – doppelt so viele wie noch 2015. Dadurch wächst auch der Ausstoß von Ruß, Kohlenmonoxid, Stickoxiden und vor allem CO2 rasant – eine starke Belastung für den Planeten Erde.

Deswegen hat das britische Hotel- und Reiseunternehmen APH nun gemeinsam mit dem jungen Designer Adam Omar vom Imperial College London ein Flugzeug für eine saubere Zukunft entworfen. Dieses soll nicht nur den Passagierzahlen der kommenden Jahrzehnte gewachsen sein, sondern auch die Umwelt schonen. Ähnlich wie immer mehr Autos setzt der Flieger auf ein Hybrid-Konzept.

Für das Design ließen sich Omar und APH von Konzepten der NASA, von Boeing und von Airbus inspirieren. So ist der Korpus als sogenannter Blended Wing Body ausgelegt, der so viele Menschen fassen kann wie ein Airbus A380 – mehr als 800. Der Rumpf geht dabei, ähnlich einem Nurflügler, fließend in die Tragflächen über und bietet so eine Aerodynamik, die den Treibstoffverbrauch, der sonst bei Flugzeugen dieser Größe anfällt, drastisch senkt. Allerdings will der Designer nicht auf normale Strahltriebwerke setzen, sondern auf eine „saubere Lösung“. Statt Kerosin zu verfeuern, würden die Turbinen mit Biokraftstoff- und Elektromotoren angetrieben.

Als Energiespeicher sollen derzeit noch experimentelle Lithium-Luft-Akkus herhalten, die zwanzig Mal so viel Energie wie Lithium-Ionen-Akkus speichern können. Die Effizienz aller Systeme soll zudem durch den Verbau von supraleitenden Materialien gewährleistet werden. Bei diesen sinkt der elektrische Widerstand bei Niedrigtemperaturen gen Null – und damit auch der Energieverlust. „Von allen aufkommenden Technologien wird die Supraleitfähigkeit den größten Einfluss auf die Niedrig-Emissionsflugzeuge der Zukunft haben“, sagt Adam Omar.

So effizient das Flugzeug ist, so luxuriös soll es im Inneren ausgestattet sein. Zu großen Teilen will man das minimalistische Interieur aus ultraleichtem Microlattice-Metall fertigen. Da die Passagierplätze über die ganze Breite des Rumpfes bis in die Flügel verteilt würden, wären nur wenige Fenster möglich, „was für die Reisenden ein bisschen unangenehm sein könnte.“ Deswegen sollen riesige Monitorwände die Kabinen durchziehen, die Liveaufnahmen der Außenwelt zeigen. Und statt mickriger LCD-Schirme in der Sitzlehne stellt sich Omar gebogene Videoschirme vor, die sich vor den Kopf klappen lassen, um in aller Privatheit Filme und Spiele genießen zu können. In der ersten Klasse würde die Reisenden gar ein frei stehender Schlafsitz mit einem mehrere Meter durchmessenden Schirm erwarten. Eine Bar und ein Lounge-Bereich sollen Langstreckenflüge erträglicher gestalten.

Wie der Designer und Beverley Barden von APH angeben, ist das Flugzeug natürlich zunächst nur ein Konzept – aber auch ein Ausblick auf das, was in den kommenden Jahrzehnten machbar wäre. „Die Ideen erscheinen futuristisch“, so Barden. „Aber diese Technologien entstehen schon heute – und es ist aufregend, sich vorzustellen, welche Wandlungen dem Flugwesen in den kommenden Jahren bevorstehen.“

Mehr zum Thema: Dieses Flugzeug könnte in der Luft zerbrechen — zum Glück! 

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