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LIVIN Farms Hive ist die stylische Mehlwurmfarm für zu Hause

von Michael Förtsch
Mehlwürmer gehören für die meisten wohl eher nicht auf den täglichen Speiseplan. Schade eigentlich, denn die kleinen Tierchen sind gesund und können bald sogar in einer Farm in der eigenen Küche gezüchtet werden. Die ist nicht nur geruchsneutral, sondern sieht auch noch ziemlich gut aus.

Unser Ekel davor, Insekten und Würmer zu essen, ist rein kulturell bedingt. Deswegen werden auf asiatischen und lateinamerikanischen Märkten ganz selbstverständlich karamellisierte Heuschrecken oder frittierte Spinnentiere angeboten, die hierzulande niemand kaufen würde. Und sowieso wird sich die Ernährung der Menschheit laut der Welternährungsorganisation FAO auf lange Sicht nicht ohne die Einbeziehung von Krabbeltieren bewerkstelligen lassen. Allem voran der eiweißreiche Mehlwurm könnte zum essentiellen Bestandteil vieler Mahlzeiten werden. Wer er ein Early Adopter sein möchte, kann die Tierchen aber auch jetzt schon ganz einfach selbst züchten. Denn eine österreichische Designerin hat eine Mehlwurmfarm für den Küchentisch entwickelt.

LIVIN Farms Hive nennt Katharina Unger ihr Konzept, von dem schon ein funktionierender Prototyp existiert. Der 61 Zentimeter hohe Turm besteht aus acht Schubladen, in denen die Würmer über ihre verschiedenen Lebensstadien hinweg begleitet werden können. Noch verpuppte Tiere werden oben in die Maschine gegeben. Die daraus gewachsenen Mehlkäfer paaren sich dann in der „Liebeslade“ und legen Eier, die durch ein Gitter in die nächste Etage fallen bis sie letztlich als fertige Mehlwürmer im unteren Bereich landen. Dort werden die „Speisewürmer“ durch ein Rüttelsystem von Dreck und schon wieder verpuppten Exemplaren getrennt. Während Erstere im untersten Fach zum Verzehr bereitstehen, werden Letztere mit einer Sortierdecke aufgefangen, um im obersten Fach den Zuchtkreislauf von vorne zu starten.

Abseits der Schubladen ist die in schickem Weiß gehaltene Farm mit Sensoren und Heizelementen bestückt, die den Würmern ein angenehmes und hygienisches Klima bereiten. Filter und Belüftungssysteme wirken zudem unangenehmen Gerüchten entgegen, die durch Essensreste entstehen können, die als Futter in die Schubladen gegeben werden. „Bis zur wöchentlichen Ernte dauert es acht bis neun Wochen“, erklärt die Katharina Unger. Danach sollen alle sieben Tage zwischen 200 und 500 Gramm Mehlwürmer entnommen werden können. Sie lassen sich kochen und fritieren, als Zusatz zum Salat verwenden oder als knackiger Speck-Ersatz auf den Burger legen. „Sie kombinieren das Beste aus Fleisch und pflanzlichem Protein“, sagt die Macherin, die auch schon eine Rezept-Community samt Blog plant.

Auf Kickstarter bitten Unger und ihr Team derzeit um 100.000 Dollar Anschubfinanzierung, um die Entwicklung von LIVIN Farms Hive abschließen und die Produktion im kommenden Jahr starten zu können. Gespräche mit möglichen Herstellern gebe es bereits, sagen sie. Wenn die Kampagne erfolgreich verläuft, könnten die ersten Hobby-Mehlwurmzüchter ihre Farm im November 2016 in Betrieb nehmen — für voraussichtlich um die 700 Dollar. 

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