Noon Pacific – New Music Weekly
Glückwunsch an alle, die seit Aufkommen von digitalisierten Musiksammlungen und Streamingdiensten noch nicht den Durchblick über ihre eigenen Playlists verloren haben. Noch schwieriger ist es, all die spannenden im Netz kursierenden, fremdkuratierten Listen im Auge zu behalten. Genau hier hakt die App Noon Pacific (iOS und Android) ein. Wie der Subtitle schon verrät, erhält man über das Programm wöchentlich – immer montags – ein digitales Mixtape mit zehn Songs, wobei sich die Auswahl aus den auf trendbewussten Musik-Blogs besprochenen Neuveröffentlichungen speisen soll. Nachschub in Sachen Heavy Metal sollte man von der App allerdings nicht erwarten – es dominieren seicht-soulige Gutwetter-Klänge von Indierock-, Dreampop- und Electro-Künstlern, was mutmaßlich mit der kalifornischen Herkunft des App-Betreibers zu tun hat.
Sing! Karaoke
Nein, nicht für jeden gilt Karaoke als die dritte selbstverständliche Party-Säule neben Tanzen und Trinken. Manche werten das gemeinschaftliche Nachsummen und - grölen von Allerwelt-Hits auch als pures Gift für jeden Abend, der sich nicht unbedingt einreihen will in dunkelste Studenten-WG-Exzesse. Und trotzdem ist die Karaoke-App von Smule ein Muss auf jedem Smartphone und gehört regelmäßig geöffnet. Denn gerät man unverhofft in den gruppendynamischen Strudel eines Karaoke-Wettbewerbs, hilft nur eines: Durchziehen. Performen. Den inneren Koteletten-Elvis zum Leben erwecken. Und damit das einigermaßen unterhaltsam gelingt, bedarf es schon ein wenig (heimlicher) Übung. Sing! Karaoke (iOS und Android) hält dafür über 100.000 Songs samt Texten bereit und sorgt auf Wunsch mit einem Stimmverbesserungs-Filter dafür, dass Gesangsdefizite ordentlich kaschiert werden.
Genius — Song Lyrics & More
Selbstverständlich ist es immer wichtig, die Lyrics von Songs zu verstehen – auch wenn man sie nicht unbedingt selbst singen will. Mit der App Genius (iOS und Android) erhält der User Zugriff auf Texte von rund zwei Millionen Liedern, wobei die Zahl dank Crowdsource-Fütterung ständig wächst. Darüber hinaus sind signifikante Textzeilen oft mit Erklärungen und – zum Teil sehr amüsanten – Crowd-Anmerkungen versehen (die wiederum bewertet und kommentiert werden können). Wer sich etwa fragt, was Rihanna im Refrain zu „Work“ mit „Dry!...Me a desert him" meint, wird promt aufgeklärt: „,Dry' is Jamaican Potois for boring or unentertaining. As a consequence, Rihanna says ,Me ah desert him' – meaning it's time to leave.“
Radiooooo
Diese App ist deutlich mehr als eine weitere Bündelung möglichst vieler nationaler und internationaler Radio-Stationen. Radiooooo ist eine Art Zeitmaschine. Um sie zu aktivieren, muss der User zwei Parameter auswählen, die Herkunft und Entstehungszeit der Musikstücke bestimmen: Ein Land –wobei bis auf wenige Regionen alle Teile der Welt verfügbar sind (bis hin zu gemeinhin wenig beachteten Ländern wie Tansania, Myanmar oder Guyana) – und ein Jahrzehnt zwischen 1900 und jetzt. Was es dann zu hören gibt, ist ein wahrer Schatz an Welt- und Popmusik, der über hundert Jahre Kulturgeschichte repräsentiert und den Fokus dabei ausnahmsweise nicht nur auf die USA und Europa legt. Eine ausführliche Anleitung zu Radiooooo hat WIRED bereits hier zusammengefasst.
Pacemaker
„Warum sollen wir noch ein klassisches Remix-Album veröffentlichen, wenn es doch Algorithmen gibt, die für einen remixen können“, ließ die Triphop-Band Massive Attack kürzlich verlauten und veröffentlichte eine eigene App, mit der man ihre neuen Tracks personalisiert und mit Smartwatch-Hilfe remixen kann. Ganz so weit geht Pacemaker zwar nicht, wer aber gerne seiner Musikmix-Kreativität freien Lauf lässt und sich nicht nur auf eine Band beschränken will, bekommt mit der Software (für iOS) ein formidables Tool mit zahlreichen Features, das gleichzeitig die meisten anderen DJ-Apps überflüssig macht.
