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Das bleibt von Büchern übrig, wenn man die Wörter weglässt

von Anna Schughart
Wie sieht eigentlich ein Buch aus, wenn man das Wichtigste weglässt — die Wörter? Der Wissenschaftler und Hobby-Datenvisualisierer Adam Calhoun hat einige der berühmtesten Bücher der Literaturgeschichte auf ihre Satzzeichen reduziert.

Inspiriert von der Arbeit von Nicholas Rougeux, der die Satzzeichen aus Literaturklassikern in Spiralen umwandelte, hat sich Adam J. Calhoun an seine ganz eigene Version der Interpuktions-Kunst gemacht. Und bei dieser Arbeit wurde ihm relativ schnell klar: Zwischen den Werken der großen Literaten gibt es ebenso große Unterschiede.

Seine Ergebnisse visualisierte Calhoun unter anderem in sogenannten Heatmaps. Darin sind die Punkte, Fragezeichen und Ausrufezeichen rot eingezeichnet, Kommata und Anführungszeichen hingegen grün, Semikolons und Doppelpunkte blau.

„Als Leser haben wir die Tendenz, über Satzzeichen hinwegzulesen“, sagt Calhoun. Visuell aufgearbeitet, erkennen wir aber Strukturen und Regelmäßigkeiten — und die Stellen, an denen diese Regelmäßigkeit aufgebrochen wird. „Man kann zum Beispiel deutlich den Punkt erkennen, an dem sich „Huckleberry Finn“ plötzlich von einer normalen Narration in ein dramatisches Stück verwandelt.“

Calhoun arbeitet eigentlich als Neurowissenschaftler. Trotzdem ist diese Art der Beschäftigung mit Literatur nicht ganz abwegig für ihn. „Als Wissenschaftler versuche ich die Welt immer ein bisschen besser zu verstehen“, sagt er, „und dazu muss man ein Problem erst mal vereinfachen.“ Auf diese Weise könne man einen neuen Zugang finden und auch neue Erkenntnisse. Wie die, dass Semikolons wohl schon länger völlig aus der Mode sind. 

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