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Zehn gute Gründe, sich auf das Videospieljahr 2015 zu freuen: Die Games-Vorschau von WIRED Germany

von Oliver Klatt
The Last Of Us“, „GTA V“, „Halo — The Master Chief Collection“: 2014 war das Jahr der Wiederveröffentlichungen. Obwohl mit Xbox One und Playstation 4 seit zwölf Monaten die neueste Konsolengeneration auf Spielenahrung wartet, ist den großen Publishern nichts besseres eingefallen, als alte Games mit schönerer Grafik noch mal auf den Markt zu werfen. 2015 soll sich das ändern.

Anstatt Neuauflagen stehen im kommenden Jahr aber vor allem Fortsetzungen auf dem Plan: „The Witcher 3“, „Uncharted 4“, „Persona 5“, „Batman: Arkham Knight“ und „Rise of the Tomb Raider“ werden wahrscheinlich großartige Spiele werden. Innovation sieht allerdings anders aus. Und so wird es auch 2015 wieder an den kleinen Studios und unabhängigen Entwicklern sein, ästhetisches Neuland zu betreten und interessante Spielkonzepte zu präsentieren. WIRED Germany stellt die zehn aussichtsreichsten Kandidaten vor:

10. „Volume“
Schon mit dem 2D-Platformer „Thomas Was Alone“ hat Mike Bithell gezeigt, dass grafischer Minimalismus weder Stilgefühl noch Spielvergnügen im Weg stehen muss. Mit „Volume“ wagt er nun den Schritt in die dritte Dimension — und den Wechsel ins Stealth-Genre. Hauptfigur von „Volume“ ist der maskierte Dieb Rob Locksley, der sich in der Tradition von Robin Hood sieht und von den Reichen stiehlt, um den Armen zu geben. An bewaffneten Wachposten und Alarmsystemen vorbei schleicht Locksley sich durch leuchtende „Tron“-artige Level, knackt Safes und entwendet Wertgegenstände. Seinem Hang zum Minimalismus ist Gamedesigner Bithell dabei treu geblieben. „Volume“ ist ein Stealth-Game, das auf das Nötigste reduziert ist, ohne langweilig auszusehen. Das Schönste daran: Gamer können die 100 Level von „Volume“ remixen, neue Spielabschnitte erstellen und sie mit anderen teilen.

Entwickler: Mike Bithell; System: Windows, Mac, PS4, PS Vita; Erscheinungsdatum: 2015


9. „Life Is Strange“
Als die Schülerin Max nach fünf Jahren in ihre Heimatstadt zurückkehrt, freut sie sich auf ein Wiedersehen mit ihrer besten Freundin Chloe. Doch statt eines unbekümmerten Teenagers findet Max eine blauhaarige Rebellin vor, die jedem misstraut. Das hat einen Grund: Chloes Mitschülerin Rachel ist unter mysteriösen Umständen verschwunden. Gemeinsam begeben sich die Freundinnen auf Spurensuche. Mit dem in fünf Episoden erscheinenden Adventure „Life Is Strange“ wollen die Macher von „Remember Me“ ihre Spieler spüren lassen, welche weitreichenden Konsequenzen ganz gewöhnliche Entscheidungen haben können. Ähnlich wie in „Gone Home“ oder „Heavy Rain“ kann Max mit allerhand Alltagsgegenständen in ihrer Umwelt interagieren. Der Twist daran: Gefällt ihr nicht, was dabei herauskommt, kann sie die Zeit sofort zurückspulen. Unabsehbare Langzeitfolgen lassen sich hingegen nicht so leicht korrigieren. Mit denen müssen Max, Chloe — und die Spieler — dann auf andere Art fertig werden.

Entwickler: Dontnod; System: Windows, PS4, PS3, Xbox One, Xbox 360; Erscheinungsdatum: 30. Januar 2015


8. „Inside“
Nur sehr wenig ist bisher über das kommende Spiel von Playdead bekannt, dem Entwicklerstudio hinter dem 2010er Indie-Hit „Limbo“. Ein anderthalbminütiger Trailer und drei Screenshots sind alles, was von „Inside“ seit der Videospielmesse E3 an die Öffentlichkeit gelangt ist. Vor allem die Gemeinsamkeiten mit dem Vorgänger lassen sich daran ablesen: Genau wie „Limbo“ ist auch „Inside“ ein Sidescroller. Ein kleiner, niedergeschlagen dreinblickender Junge wird darin die Hauptrolle spielen. Und auch das feindselige Leveldesign und die dunkle Grundstimmung von „Limbo“ werden sich im Nachfolger wiederfinden. Wo andernorts dauervergnügte Klempner und Igel auf Speed durch blühende Landschaften hetzen, regiert hier die Melancholie. Und gerade deswegen ist „Inside“ so wichtig. Echte Schlechtfühlspiele, die ihre pessimistische Weltsicht konsequent durchziehen, gibt es nämlich immer noch viel zu wenige.

Entwickler: Playdead; System: Xbox One; Erscheinungsdatum: Frühjahr 2015


7. „Lovers In A Dangerous Spacetime“
Es ist vielleicht noch etwas früh, um sich derart weit aus dem Fenster zu lehnen, aber es könnte durchaus sein, dass „Lovers In A Dangerous Spacetime“ das perfekte Co-op Game wird. Zusammen mit einem Mitspieler steuert man zwei Astronauten, die ein Raumschiff durch ein zufallsgeneriertes Universum steuern. Um es vor Asteroiden und angriffslustigen Robotern zu schützen und nebenher hilfsbedürftige Space-Kaninchen zu retten, ist koordiniertes Teamwork gefragt. Denn Bordkanonen und Energieschild, Antrieb und Riesenlaser lassen sich nur mit weit voneinander entfernten Schaltpulten bedienen. Beide Weltraumreisende müssen daher stets in Bewegung bleiben. Hektik wird zum Dauerzustand. Inspiriert wurde das Spiel von der Szene in „Star Wars“, in der Han Solo und Luke Skywalker den Millennium Falken von unterschiedlichen Gefechtsstation aus verteidigen und einander dabei durch Zurufe auf dem Laufenden halten.

Entwickler: Asteroid Base, System: Win, Mac, Xbox One, Erscheinungsdatum: 2015


6. „The Witness“
Mit seinem poetischen Timewarp-Jump‘n‘Run „Braid“ eroberte Jonathan Blow 2008 die Gamer-Herzen — und wurde zum Millionär. Anstatt sich auf seinem Erfolg auszuruhen, versammelte er jedoch ein talentiertes Team um sich und investierte den Großteil des Geldes in sein nächstes Spiel. „The Witness“ sieht nicht weniger poetisch aus als „Braid“, schlägt jedoch eine ganz andere Richtung ein. Auf einer einsamen Insel muss man immer schwieriger werdende Rätsel  lösen, um Architektur und Landschaft zu erschließen. Türen müssem geöffnet und verborgene Mechanismen in Gang gebracht werden. Der Puzzle-Klassiker „Myst“ stand ganz offensichtlich Pate. Und genau wie in „Myst“ ist man auch auf Jonathan Blows Insel vollkommen allein. In aller Ruhe kann man an auf den ersten Blick einfachen Zeichenrätseln verzweifeln. Oder vor Freude herumhüpfen, wenn man die im Nachhinein so naheliegend erscheinende Lösung endlich gefunden hat. Es sieht einen ja keiner.  

Entwickler: Thekla; System: Windows, PS4, iOS; Erscheinungsdatum: 2015


5. „Cuphead“
Seit 2010 arbeiten die Brüder Jared und Chad Moldenhauer aus Kanada an „Cuphead“. Und allein das Spielkonzept macht deutlich, dass ihr 2D-Run‘n‘Gun nichts für Casual Gamer sein wird: Wo andere Spiele immer wieder ruhigere Abschnitte zum Runterkommen einbauen, besteht „Cuphead“ ausschließlich aus Boss-Fights. Noch bemerkenswerter als dieser Hardcore-Ansatz ist jedoch die Grafik des Spiels. Denn die ist eine Hommage an amerikanische Zeichentrickfilme der Dreißigerjahre. Einzelbild für Einzelbild hat Jared Moldenhauer alle Bildhintergründe und jede Animationsphase der Figuren per Hand gezeichnet und coloriert. Das Spiel sieht in jedem Moment aus wie von Trickfilmpionier Max Fleischer persönlich ersonnen — inklusive stark übertriebener Bewegungsabläufe, beunruhigend grinsender Tiere und Pflanzen mit Glubschaugen.

Entwickler: MDHR; System: Windows, Xbox One; Erscheinungsdatum: 2015


4. „ Firewatch“
Die Chancen stehen gut, dass ein bemerkenswertes Spiel dabei herauskommt, wenn sich so viele talentierte Menschen zusammentun wie im Fall von „Firewatch“. Zum Team des neu gegründeten Studios Campo Santo gehören die Gamedesigner Jake Rodkin („The Walking Dead“) und Sean Vanaman („Tales Of Monkey Island“) sowie der Grafiker Olly Moss (Studio Ghibli, Lucas Film). Ihre Vision: Ein Mystery-Adventure, in dem es um Kommunikation geht anstatt um Gewalt. Als Spieler übernimmt man die Rolle von Henry, einem Feuerwächter in den von Bränden bedrohten Wäldern von Wyoming. Seine einzige Verbindung zur Außenwelt ist ein Funkgerät, durch das er mit seiner Chefin Delilah sprechen kann. Ihre Stimme ist es auch, die Henry zur Seite steht, als sich um seinen Wachturm herum mehr und mehr seltsame Dinge ereignen. Besonders erfreulich, weil ungewohnt für ein Videospiel: Die natürlich wirkende Art, auf die sich die beiden Hauptpersonen miteinander unterhalten.

Entwickler: Campo Santo; System: Windows, Mac, Linux; Erscheinungsdatum: 2015

3. „The Tomorrow Children“
Obwohl die geschlossene Alpha-Testphase für „The Tomorrow Children“ schon vor Wochen gestartet wurde, haben die teilnehmenden Gamer und Journalisten noch immer Schwierigkeiten damit, zu beschreiben, worum es in dem Spiel eigentlich geht. In einer Welt, die von der Ästhetik russischer Propaganda und japanischem Plastikspielzeug inspiriert zu sein scheint, treffen Aufbaustrategie und Action-Spiel, die Freiheit von „Minecraft“ und das Systemdenken von „Sim City“ aufeinander. Als kleine Holzfigur schuftet man in „The Tomorrow Children“ emsig für das Kollektiv, die gute Sache, das Mutterland. Man sammelt Holz und Erz, bekämpft riesige Roboterspinnen, verwandelt kleine Matrjoschka-Puppen in produktive Mitglieder der Gesellschaft und stellt sich am Ende des Tages artig in die Schlange, um den Lohn für all die Mühen abzuholen. Am nächsten Morgen geht das Spiel dann von vorne los. Ist das nun Kommunismus- oder Kapitalismuskritik? Oder einfach nur ein typisch japanisches Formexperiment? Man weiß es noch nicht so genau.

Entwickler: Q-Games; System: PS4; Erscheinungsdatum: Frühjahr 2015


2. „Miegakure“
Hin und wieder gibt es Games, die in Spielergehirnen einen Hebel umlegen und sie die Welt mit anderen Augen sehen lassen. „Tetris“ war so ein Spiel. Oder auch „Portal“. Und wenn nichts mehr dazwischen kommt, dürfte sich auch „Miegakure“ von Marc ten Bosch bald dazugesellen. Es ist das erste Videospiel mit vier Dimensionen. Anstatt jedoch die Zeit als vierte Dimension zu den drei Raumachsen unserer Welt hinzuzurechnen, gibt es in „Miegakure“ eine vierte räumliche Dimension. Die kann man benutzen, um im dreidimensionalen Raum Hindernisse zu überwinden und Puzzles zu knacken. Vergleichen lässt sich die Grundidee am ehesten mit dem Wechsel von 2D- und 3D-Grafik in Spielen wie „Crush“ oder „Fez“. Weil sich normalerweise nur Mathematiker mit mehr als drei Raumdimensionen beschäftigen, fühlt sich das Denken in 4D zunächst ziemlich ungewohnt an. Eine gewisse Ahnung bekommt man von alledem, wenn man sich dieses Video vom Entwickler des Spiels ansieht. Mehrmals.

Entwickler: Marc ten Bosch; System: Windows, Mac, Linux, PS4; Erscheinungsdatum: 2015


1. „No Man‘s Sky“
Warum den Spielern nur kleine Ausschnitte einer Welt zeigen, wenn man ihnen ein ganzes Universum vorsetzen kann? Dieser Gedanke stand am Anfang des Designprozesses von „No Man‘s Sky“, einem Spiel, mit dem das britische Studio Hello Games gerade versucht, das Unmögliche möglich zu machen. „No Man‘s Sky“ ist eine Mulitplayer-Weltraumsimulation mit formschönen Raumschiffen, einer eigenen Ökonomie und Millionen von Himmelskörpern. Im Unterschied zu Titeln wie David Brabens „Elite: Dangerous“ setzen die Entwickler jedoch nicht auf peniblen Realismus, sondern auf Spielspaß. Das All ist hier kunterbunt statt graublau. Weltraumschlachten sind eher Arcade-Gefechte statt physikalisch akkurater Kämpfe. Und anders als in Brabens Space-Sim kann man in „No Man‘s Sky“ auf jedem Planeten spazieren gehen, neue Lebensformen entdecken und Abenteuer bestehen. Procedural Generation macht‘s möglich. Im Zentrum des Universums von „No Man‘s Sky“ schlummert ein Geheimnis, über das sich die Macher noch ausschweigen. Allein der direkte Flug dorthin soll zwischen 40 und 100 Stunden in Anspruch nehmen. Wenn also 2015 ein Spiel auf den Markt kommt, das Gamer dazu bringt, sich für gesellschaftlich inakzeptable Zeiträume aus der Wirklichkeit auszuklinken, dann dürfte es dieses hier sein. 

Entwickler: Hello Games; System: Windows; PS4, Erscheinungsdatum: 2015  

 

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