Hinweis zu Affiliate-Links: Alle Produkte werden von der Redaktion unabhängig ausgewählt. Im Falle eines Kaufs des Produkts nach Klick auf den Link erhalten wir ggf. eine Provision.

Die Taliban haben eine eigene App in den Google Play Store gebracht

von WIRED Editorial
Nicht nur der IS, auch die Taliban scheinen sich zunehmend wohl zu fühlen im Digitalen. Jetzt haben sie ihre erste eigene App programmiert. In der vergangenen Woche tauchte sie sogar im Google Play Store auf. Das Unternehmen erntet seitdem viel Kritik.

Die App sei Teil des Versuchs, mit technischen Mitteln eine Weltöffentlichkeit zu schaffen. Die Worte des Taliban-Sprechers Zabihullah Mujahed gegenüber Bloomberg lassen wenig Zweifel daran, dass neben dem sogenannten Islamischen Staat auch die in Afghanistan und Pakistan aktiven Islamisten auf Hightech setzen, um ihr Publikum zu erreichen.

Wie die BBC schreibt, waren vor allem offizielle Statements, Videos und islamistische Propaganda Teil der App mit dem Namen Alemarah. Wie das Programm es am Freitag bis in den offiziellen Google Play Store schaffte, wie die SITE Intelligence Group berichtet, lässt sich kaum nachvollziehen. SITE dokumentiert die Aktivitäten von Jihadisten im Internet.

Der Review-Prozress bei Google besteht aus einer Mischung aus automatisierten Algorithmen und menschlichen Aufpassern. Immer wieder gerät dieses Verfahren, mit dem unter anderem Facebook gegen Hatespeech auf seiner Seite vorgeht, in die Kritik. Auch Netzwerke wie Instagram und Twitter haben große Probleme damit, extremistischem Content Herr zu werden. WIRED hat schon öfter über diese Phänomen und seine Auswirkungen berichtet.

Nach dem Zwischenfall reagierte Google prompt und löschte die App. Sie stand davor allerdings schon zwei Tage im Store zum Download. In einem Statement gegenüber der BBC gab das Unternehmen an: „Unsere Policies sind dazu da, den Nutzern und Entwicklern eine ‚great experience‘ zu liefern.“ Apps, die gegen diese Policies verstoßen, würde man sofort beseitigen. In Bezug auf Alemarah im Speziellen wollte Google keinen Kommentar abgeben.

Doch bei der App dürfte es nicht bleiben. Längst haben die Taliban erkannt, wie erfolgreich andere Organisationen in den sozialen Medien für ihre radikalen Gedanken werben können. Auch Websites der Taliban gibt es mittlerweile in zahlreichen Sprachen, darunter Englisch und Arabisch. News-Posts auf Facebook und Twitter gehören zur täglichen Arbeit der Gruppe. Früher haben die Taliban solche Technologien noch aus ideologischen Gründen abgelehnt. 

GQ Empfiehlt