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Wenn ihr tot seid, postet das soziale Netzwerk Eter9 einfach in eurem Namen weiter

von Benedikt Plass-Fleßenkämper
Die Macher des sozialen Netzwerks Eter9 versprechen digitale Untersterblichkeit: Die Künstliche Intelligenz des Systems scannt das Verhalten der Nutzer zu Lebzeiten — und agiert nach dem Tod in ihrem Namen weiter.

Eter9 wurde von dem portugiesischen Software-Entwickler Henrique Jorge programmiert und befindet sich aktuell in der Betaphase. 5000 Menschen haben sich schon für das Projekt angemeldet. Das auf Englisch oder Portugiesisch verfügbare soziale Netzwerk ähnelt vom Aufbau her Facebook, allerdings heißt der Newsfeed hier Cortex — ein Begriff, den man aus der Hirnforschung kennt.

Eter9 kreiert ein virtuelles Ebenbild, den Counterpart.

Eter9 will seinen Usern das ewige Leben ermöglichen — zumindest im Netz. Die Künstliche Intelligenz lernt den Benutzer mit der Zeit kennen, analysiert seine getätigten Klicks, seines Posts und jedes „Lächeln“, dieses entspricht einem Like auf Facebook. Aus diesen Informationen kreiert Eter9 ein virtuelles Ebenbild, den sogenannten Counterpart.

Dieses KI-Ich ist in der Lage, den Benutzer zu imitieren und kann so auch noch nach dessen Tod mit anderen vernetzten Profilen interagieren. Theoretisch ist es auf diese Weise sogar möglich, dass längst verstorbene Freunde online weiterhin miteinander kommunizieren. Nur eben in Form von KI-Profilen.

Die Idee zu Eter9 erinnert an den (qualitativ eher mäßigen) Science-Fiction-Film „Transcendence“. Will Caster (Johnny Depp) lädt darin sein Bewusstsein in einen Computer hoch, um ewiges Leben zu erlangen.

Die Idee eines lernfähigen sozialen Netzwerks ist nicht neu. Allein Facebook besitzt inzwischen drei Studios, die sich mit der Erforschung neuer Möglichkeiten auf diesem Gebiet beschäftigen. In einer offenen Fragerunde sprach Mark Zuckerberg vor einigen Wochen beispielsweise darüber, dass man KI-Systeme entwickeln wolle, die die primären Sinne besser einsetzen als Menschen und zukünftig Zusammenhänge auf Bildern und Videos verstehen werden.

Den Aspekt der digitalen Unsterblichkeit greift zudem die aus dem Entrepreneurship Development Program des Massachusetts Institute of Technology (MIT) hervorgegangene Website eterni.me auf: Sie sammelt Daten — beispielsweise von Facebook und Twitter sowie aus E-Mails und Fotos — und erstellt daraus einen intelligenten Avatar, mit dem Hinterbliebene auch nach dem Tod eines Verwandten interagieren können. Obwohl für die derzeit geschlossene Testphase nur 3000 User zugelassen sind, haben sich inzwischen beinahe 30.000 Freiwillige angemeldet.

Digitale Unsterblichkeit scheint offenbar ein Wunsch vieler Menschen zu sein. 

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