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Die WIRED-Woche: Wir sind dumm, Software ist schlauer, und das wird uns noch nützen

von GQ
Computer sind schlauer. Diese Woche hat es endgültig bewiesen. Uns bleibt nur eine kleine Hoffnung im Wettkampf Maschine vs. Mensch: ein Teenager aus China. Der Wochenrückblick von WIRED-Chefredakteur Nikolaus Röttger.

Nein, bis Freitag hatte ich noch nie von ihm gehört, in China hingegen ist er kein Unbekannter: Ke Jie, 1997 geboren, ist der Shootingstar im chinesischen Brettspiel Go, also vielleicht das, was Magnus Carlsen vor ein paar Jahren im Schach war. Ke ist überzeugt von sich und traut sich zu, AlphaGo zu besiegen. Jene Software des Google-Startups DeepMind, die gerade in drei Partien hintereinander einen der weltbesten Go-Spieler geschlagen hat. Nur die vierte Partie konnte Lee Sedol für sich entscheiden. Zu spät.

Der Erfolg von AlphaGo beeindruckt Ke nur ein wenig: „Ich habe nicht das gleiche starke Gefühl, dass ich gewinnen werde, als wenn ich gegen einen menschlichen Spieler antrete“, sagte er gegenüber ShanghaiDaily.com. Aber er glaube trotzdem, dass er eine Chance auf einen Sieg gegen AlphaGo hat. Eine Chance von 60 Prozent.

Wir sollten uns diese Woche merken und festhalten, was wir am Samstag gemacht haben. Ich schreibe es mir auf, damit ich in ein paar Jahren, wenn längst eine Software herrscht, sagen kann: „An dem Tag, an dem die Künstliche Intelligenz übernahm, war ich im Wald und ging spazieren.“ Keine Ahnung, ob diesen Satz dann noch jemand versteht – oder mir der Roboter, der mich dann pflegt, als Antwort einfach eine Virtual-Reality-Brille aufsetzt, damit ich Ruhe gebe. Hoffentlich läuft die Tour durch die ISS und nicht ein Horror-Szenario.


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Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mit 80 Jahren einen persönlichen Pflegeroboter haben werde. Zwei Geschichten aus dieser Woche haben mich vollends überzeugt. Zum einen das Kunstprojekt Raising Robotic Natives, das eine Zukunft prophezeit, in der Roboterarme kleinen Babys die Flasche geben. Warum also nicht auch Greise? Zum anderen die Geschichte über Toshbias Roboter-Frau Chihira Kanae, die gerade auf der Berliner Reisemesse ITB rumturnt. Und wie um meine Senioren-Vision zu bestätigen, sagt Chihira-Erfinder Hitoshi Tokuda: „Wir haben Chihira so lebensecht wie möglich gestaltet. Das kommt besonders bei älteren Menschen gut an.“


Allerdings sagte er auch einen Satz, der mich nicht sehr überzeugt: „Roboter und künstliche Intelligenzien sind zwei verschiede Sachen.“ Bei Chihira sind das vielleicht zwei verschiedene Sachen, lieber Hitoshi Tokuda! Diese Roboter-Arme von Google allerdings lernen mit Hilfe künstlicher Intelligenz selbständig. In diesem Roboter-Auto von BMW soll künstliche Intelligenz vor Gefahren warnen. Und der Roboter hier arbeitet mit der IBM Technologie Watson am Hotelempfang.


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Das Startup Deepmind will dem jungen Go-Star Ke vielleicht eine Chance geben und ihn gegen die Software antreten lassen. Es muss schnell passieren, denn selbst Ke glaubt, dass die Künstliche Intelligenz von AlphaGo in ein paar Jahren oder auch nur Monaten unschlagbar sein wird. Selbst für ihn.

Vielleicht sind ja die Mikroorganismen, die womöglich auf dem Mars leben (was ab morgen die ESA-Mission ExoMars 2016 herausfinden will), wenigstens noch dümmer als wir. Aber wir sollten uns da nicht zu sicher sein. Das wäre richtig dumm.



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