Im Dezember 2014 hat die Deutsche Post das Aachener Automobil-Startup StreetScooter für einen ungenannten Preis aufgekauft. Das aus einem Forschungsprojekt der RWTH Aachen hervorgegangene Unternehmen konzipiert Elektrofahrzeuge für Kurzstrecken, die etwa perfekt für den städtischen Lieferverkehr wären. Nun hat die Post angekündigt, dass die E-Autos der Aachener tatsächlich in die Serienproduktion gehen. Und zwar für den eigenen Einsatz: In diesem Jahr sollen schon 2000 Wagen für die Postzustellung vom Band laufen.
In den kommenden Jahren sollen dann bis zu 30.000 benzin- und dieselgetriebene Zustellfahrzeuge durch die Elektroflitzer ersetzt werden. Das von den Entwicklern WORK getaufte E-Auto war von vornherein als Kleintransporter für Paketzusteller und Lieferbetriebe gedacht und soll eine Reichweite von 50 bis 80 Kilometern bei einer Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h erreichen. Das wäre für die Stadt und auch die meisten ländlichen Routen mehr als genug.
Vor allem jedoch versprechen die Entwickler von StreetScooter „50 Prozent reduzierte Wartungs- und Servicekosten“ und „bis zu 80 Prozent reduzierte Reparaturkosten“ gegenüber Benzin- und Dieselfahrzeugen. Außerdem will die Post so aber auch ihr selbst gesetztes Klimaschutzziel erreichen: die CO2-Effizienz gegenüber 2007 bis 2020 um 30 Prozent zu steigern.
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Letztlich möchte die Post die sauberen StreetScooter aber nicht nur selbst einsetzen, sondern, so zumindest das Magazin Focus, später auch an andere Unternehmen vermarkten. Anfragen gebe es schon, Namen von Interessenten und Preise für die Fahrzeuge wurden aber nicht genannt. Damit würde der deutsche Logistikkonzern zu einem Automobilbauer und würde in Konkurrenz zu VW, Renault und Opel treten, die ebenfalls an elektrifizierten Lieferwagen arbeiten. Tesla hingegen dürfte sich durch die Post nicht unbedingt verschrecken lassen. „Die bauen hochwertige Fahrzeuge für Privatkunden“, lässt sich Paketvorstand Jürgen Gerdes zitieren. „Wir können preisaggressive Werkzeuge für Geschäftskunden bauen.“