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So würde eine Welt ohne Smartphones aussehen

von Benedikt Plass-Fleßenkämper
Das Smartphone bestimmt den Alltag der meisten Menschen: Fast jeder hat es ständig bei sich und nutzt es, selbst im Beisammensein mit anderen Menschen. Anders in der Fotoserie „Removed“ von Eric Pickersgill: Der Fotograf hat sämtliche Handys und Tablets aus seinen Bildern verbannt – und kreiert dadurch ebenso verstörende wie faszinierende Impressionen, die zeigen, wie süchtig wir alle längst sind.

Die Idee zu zu „Removed“ kam Eric Pickersgill während eines Aufenthalts in New York. Er hatte in einem Café eine Familie beobachtet, die zwar zusammen frühstückte, aber nicht miteinander kommunizierte: Der Vater und die zwei Töchter bearbeiteten mit gesenktem Kopf ihr Smartphone, während die Mutter traurig aus dem Fenster blickte. Nur der Vater schaute ab und zu hoch, um seine neuesten Web-Funde zu verkünden.„Sie teilten den gleichen physischen Raum, aber setzten sich mit nicht anwesenden Menschen und Inhalten auseinander“, so der Fotograf, der dieses Jahr den „Master of Fine Arts“ an der University of North Carolina in Chapel Hill erworben hat.

Dieses bizarre Bild setzte sich bei Pickersgill fest und er begann Freunde sowie fremde Menschen, die er zuvor um Erlaubnis gebeten hatte, mit einer 4x5 Monorail-Kamera abzulichten: Er ließ sie ihre Smartphones oder Tablets in alltäglichen Situationen benutzen, nahm ihnen die Geräte wieder aus der Hand und instruierte sie, exakt in ihrer Position zu verharren. Das Resultat sind surreal anmutende Schwarz-Weiß-Aufnahmen, die zur Reflektion über den permanenten Gebrauch von Smartphones anregen sollen.

Für Pickersgill ist dabei das Foto von ihm und seiner Frau, das er „Angie and Me“ nannte, besonders wichtig, weil er selbst immer wieder bemerkt, wie abhängig er von seinem Smartphone mittlerweile ist. „Jede Nacht schlafen meine Frau Angie und ich zusammen in einem Bett ein. Wir geben uns einen Gute-Nacht-Kuss, kuscheln uns in unsere Decken – und greifen dann zu unseren Handys. Das letzte, was wir jeden Tag berühren, sind unsere kalten Smartphones“, erklärt Pickersgill.

 

Eines nachts seien ihm die Augen zugefallen, während er ein letztes Mal seine E-Mails checkte. „Ich erwachte von dem Krach des auf dem Boden scheppernden Handys und sah meine leere Hand, noch immer in der Form, in der sie das Handy hielt. Da wurde mir klar, dass ich genau so, durch das Entfernen der Handys aus den Bildern, am besten zeigen kann, wie sehr diese Geräte unser Leben bestimmen.“

Mehr Fotos von Eric Pickersgill gibt es auf seiner Instagram-Seite

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