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Nach 26 Jahren in der Entwicklung steht „Unreal World“ auf Steam

von Matt Kamen
Gerade wurde ein Spiel auf der Plattform Steam veröffentlicht, dessen Entwicklung 26 Jahre gedauert hat. Aber warum mussten wir so lange auf „UnReal World“ warten? WIRED sprach mit dem Programmierer des Survival-Games.

Die finnischen Entwickler Sami Maaranen und Erkka Lehmus begannen bereits im Jahr 1990 mit ihrer Arbeit an „UnReal World“. Zwar gab es bereits zwei Jahre später eine erste spielbare Version, aber die Weiterentwicklung des Spiels ist für die beiden zu einer Art Lebenswerk geworden.

„Von Anfang an wollten die Spieler mehr davon. Die Begeisterung wuchs von Jahr zu Jahr“, sagt Maaranen. „Nach zehn Jahren hatte ich mich auch so an die Arbeit am Spiel gewöhnt, dass ich einfach immer weiter gemacht habe.“

Maaranen habe den Spielern immer wieder neue Erfahrungen oder Verbesserungen bieten wollen. Und irgendwie hörten seine Ideen einfach nie auf: „Die Entwicklung des Spiels ist für mich zu einer Art Lifestyle geworden und ich liebe es, meine Visionen mit den Spielern zu teilen“, sagt er.

In den 26 Jahren Entwicklungszeit verwandelte sich die Welt des Spiels von einem generischen Fantasy-Setting mit Elfen, Orks und Magier in das Finnland der Eisenzeit. „UnReal World“ wurde vom Rollenspiel zum Open-World-Survival-Game. Schon früh habe Maaranen Goblins und andere fiktive Figuren verschwinden lassen und sie durch echte Tiere ersetzt. Der Fokus wurde auf sammeln, jagen und bauen gesetzt.

„Als ich anfing, mich mehr und mehr für meine eigenen kulturellen Wurzeln zu interessieren, veränderte sich auch das Spiel. Herkömmliche Fantasyelemente, die man auch aus anderen Spielen kennt, können nicht nur für Spieler langweilig werden, sondern auch für Programmierer“, sagt Maaranen. „Ich wollte einfach meine wachsende Begeisterung für den nordischen Lebensstil sowie unsere Mythologie und Folklore mit den Spielern teilen.“ 

Die Spieler sollen die Katakomben und Verliese verlassen und die Wildnis erforschen: „Ich bin gerne draußen und trainiere Fähigkeiten, die für das Überleben wichtig sind“, sagt Maaranen. Diese Erfahrungen wollte er mit den Fans von „UnReal World“ teilen.

Etliche Jahre und Versionen später können sich die zahlreichen Features – wie etwa ein Handelssystem, Begleiter und unterschiedliche Berufe (Fischer, Schlosser oder Fährtenleser) – sehen lassen. In der Vergangenheit wurde das Spiel immer wieder als Shareware veröffentlicht. Einmal sogar auf CD, aufgrund seines historischen Hintergrunds war es Teil einer Sammlung von Bildungssoftware. Das Spiel entwickelte sich von einem DOS-Spiel im ASCII-Stil zu einem mit Pixel-Grafik.

Obwohl „UnReal World“ mittlerweile in Farbe gespielt werden kann, wirkt es immer noch wie ein Produkt aus den 90ern — abgesehen von den echten Fotos, die in den Menüs verwendet werden. Wer die Entwicklung des Spiels selbst beurteilen will, kann sich hier das Original herunterladen.

Maaranen machte es großen Spaß, immer wieder neue Versionen zu kreieren. Letztlich waren es seine Fans, die ihn zu einem Release auf Steam drängten. „Die Spieler haben es immer wieder vorgeschlagen. Sie meinten, das Spiel verdiene mehr Aufmerksamkeit und ich solle es auf Steam veröffentlichen“, sagt Maaranen. Nach mehreren Jahren gab er dann den Wünschen nach und registrierte sich für Steam Greenlight. Er selbst habe nicht geglaubt, dass es klappen könnte.

Auch wenn seiner Steam-Version noch Features wie Sammelkarten und Achievements fehlen, ist sie eine wichtige Weiterentwicklung des Spiels. Insgesamt 18.000 Zeilen neuen Code habe er für das Spiel geschrieben, sagt Maaranen — innerhalb nur eines Jahres. „Wichtig war uns eine graphische Überarbeitung mit hunderten von neu gezeichneten Bildern“, so Maaranen. Außerdem habe er neue Wettereffekte entwickelt sowie die Möglichkeit zu erfrieren.

Jetzt, nachdem die Steam-Version veröffentlicht wurde, plant Maaranen eine Auszeit. Aber dann möchte er weiter an seiner Welt arbeiten, sagt er: „Ich möchte neue Quests hinzufügen, die auf der finnischen Mythologie, Folklore und Glauben basieren. Wenn mir die Geister gut gesinnt sind, dann kann man es bereits im Sommer spielen.“ 

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