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Diese Echse ist das „Schnabeltier unter den Dinosauriern“

von Michael Förtsch
Seit Jahrzehnten werden immer wieder neue Dinosauriertypen entdeckt. Und manchmal schaffen sie es, auch die Wissenschaftler noch zu überraschen. Der Chilesaurus diegosuarezi ist einer, dem das besonders gut gelingt. Denn bei ihm sind Proportionen, Körperbau und Eigenschaften so eigenartig, dass er als „das Schnabeltier der Dinosaurier-Ära“ gilt.

Im Jahr 2004 soll der siebenjährige Diego Suárez in der chilenischen Region Aysén als erster auf die Überreste des Theropoden gestoßen sein, einer Dino-Gruppe deren bekannteste Vertreter Räuber wie der Tyrannosaurus sind.

Das von Paläontologen des Naturwissenschaftsmuseums Rivadavia aus Buenos Aires und der Universität von Birmingham untersuchte Fossil war jedoch Vegetarier. Der Chilesaurus weist bei drei Metern Körperlänge kurze aber kräftige Arme auf, hat einen langen Rumpf, aber gleichsam einen unnatürlich gestreckten Hals und einen sehr kleinen Kopf samt blattförmiger Zähne, wie er eigentlich für rein pflanzenfressende Sauriergruppen typisch ist. Auch der Beckenbereich „passt so gar nicht zu den Theropoden“, sagte der Untersuchungsleiter Fernando Novas dem Magazin Nature.

Die untersuchenden Wissenschaftler waren zunächst überzeugt, die Überreste von mehreren Uhrzeitreptilien gleichzeitig vor sich zu haben, so wild erschien ihnen die Mischung des Chilesaurus diegosuarezi, der vor 145 Millionen Jahren im heutigen Chile gelebt haben soll. „Ich denke, er hat es verdient, als das Schnabeltier der Dinosaurier bezeichnet zu werden“, sagt Alexander Vargas, Co-Autor des Nature-Artikels. Den surrealen Mischmasch von Körper und Eigenschaften führen die Forscher zum Teil auf die Folgen eventueller konvergenter Evolution zurück. Dabei werden separat von der Vererbung Merkmale und Fähigkeiten ausgebildet, wenn sie dem Organismus in bestimmten Habitaten nützlich sind.

Und so ist der Chilesaurus diegosuarezi durchaus eine kleine Sensation. Nicht nur der kuriose Mix ist faszinierend, sondern auch die Tatsache, dass der nach seinem Finder benannte Schnabeltier-Dino wohl als einer der ersten Vegetarier innerhalb der sonst so stark von Fleischfressern geprägten Theropoden-Gruppe gelten darf. Bis vor 15 Jahren war noch die Ansicht verbreitet, dass alle ihre Mitglieder wohl einst Fleischfresser waren. Um ihre bisherigen Befunde zu stärken, wollen die Wissenschaftler nun weitere Überreste des Chilesaurus und möglicher naher Verwandter untersuchen, um deren Entwicklung besser nachvollziehen zu können. Tatsächlich existiert mittlerweile rund ein Dutzend derartiger Funde. Die meisten dieser Exemplare waren allerdings nur so groß wie ein Truthahn. 

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