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Kurssturz an der Börse: Teslas Elektroauto Model S hat ein Zuverlässigkeitsproblem

von Benedikt Plass-Fleßenkämper
Kunden beklagen sich über Quietschen, ausfallende Displays und Aussetzer des neu installierten Autopiloten: Die Qualitätsprobleme des Tesla Model S kosten den Elektroauto-Hersteller eine Empfehlung des amerikanischen Consumer Reports. Auch der Aktienkurs ist eingebrochen. 

Krise bei Tesla: Das US-Magazin Consumer Reports, vergleichbar mit der Stiftung Warentest in Deutschland, hat dem Tesla Model S die vor einigen Monaten ausgesprochene Kaufempfehlung aberkannt. Im ursprünglichen Test sprengte das Elektroauto noch die Wertungsskala und verdiente sich Höchstwertungen. Bei einer Umfrage mit 1400 Besitzern zeigten sich nun allerdings schwere Qualitätsmängel: Die Teilnehmer ärgerten sich beispielsweise über störende Quietsch- und Ratter-Geräusche im Innenraum, aber auch über das Ausfallen des Front-Displays und der Ladetechnik.

Consumer Reports stufte die Verlässlichkeit des Wagens herunter, was bei einem Fahrzeug dieser Preisklasse zu einer Aberkennung der Kaufempfehlung führt. Die Tesla-Aktie reagierte infolgedessen empfindlich und stürzte zunächst um bis zu 11,4 Prozent ab, fing sich später aber bei einem Minus von 6,6 Prozent. Im deutschen Xetra-Handel fiel die Aktie ebenfalls um sechs Prozent.


Emmanuel Rosner, Analyst des US-Börsendienstes CLSA Americas, zeigt sich ebenfalls besorgt über die Fabrikationsprobleme von Tesla: „Erst gab es Produktverschiebungen, jetzt gibt es Qualitätsprobleme.“ Laut seiner Einschätzung schauen Investoren nicht nur auf das Tesla Model S, sondern auf das kleinere, kostengünstigere Model 3, das im Frühjahr 2016 vorgestellt werden und 2017 in Massenproduktion gehen soll. „Die Investoren setzen darauf, dass das Model 3 ein Massenprodukt wird“, sagte Rosner. „Aber derartige Schwierigkeiten könnten zu einem echten Problem werden, wenn Tesla ein Fahrzeug in großer Menge produzieren möchte. Tesla muss die Qualität in den Griff kriegen.“

Tesla-Sprecher Ricardo Reyes versucht derweil, die Wogen zu glätten und erklärte: „Unser Kundenservice regelt solche Probleme schnell und schmerzlos.“ Zudem dürfte es Model-S-Besitzer besänftigen, dass die meisten der von Consumer Reports angesprochenen Mängel noch in die von Tesla gewährte Garantie fallen und somit kostenlos behoben werden. Die seit einigen Wochen per Softwareupdate installierte Autopilot-Funktion für das Tesla Model S ist dennoch ein weiteres Sorgenkind. Tesla-Chef Elon Musk bestätigte selbst, dass sich die Software in einem noch sehr frühen Stadium befände und Fahrer daher unbedingt die Hände am Lenkrad lassen sollten.

Auf YouTube zeigen nun Videos von Testfahrern, was passiert, wenn der Autopilot durchdreht.

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In einer Szene zieht der Wagen plötzlich nach links in den Gegenverkehr. In einem anderen Video hat das Fahrzeug zunächst Probleme, die Spur zu halten. Der Fahrer begründet das mit den wechselnden Lichtverhältnissen und abgenutzten Fahrbahnmarkierungen. Der Autopilot benutzt diese — neben GPS- und Laserscan-Daten — zur Orientierung. Aktuelle Versuche zeigen aber auch, wozu Teslas Fahrzeug-Software schon jetzt in der Lage ist: Die Rekordjäger Carl Reese, Deena Mastracci und Alex Roy fuhren in knapp 58 Stunden von New York nach Las Vegas und überließen dem Autopiloten dabei fast die gesamte Arbeit.

Tesla mag zwar in vielen Bereichen noch eine Menge Arbeit vor sich haben, die Grundlage für eine erfolgreiche Zukunft der E-Automobile sollten trotz aller Kinderkrankheiten aber gegeben sein. Die aktuellen Probleme beim Model S sind laut Consumer Reports für die Mehrheit seiner Besitzer scheinbar auch nicht sonderlich gravierend: 97 Prozent haben angegeben, dass sie das Elektroauto wieder kaufen würden und loben die schnelle Reaktion des Tesla-Kundendienstes.  

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