Hinweis zu Affiliate-Links: Alle Produkte werden von der Redaktion unabhängig ausgewählt. Im Falle eines Kaufs des Produkts nach Klick auf den Link erhalten wir ggf. eine Provision.

Was Trump kann, kann @DeepDrumpf allemal

von Michael Rundle
Das MIT hat einen künstlichen Donald Trump entwickelt, der so twittert, dass seine Inhalte kaum von dem des echten Trump zu unterscheiden ist. Falls der nun also nicht mehr selbst twittern darf, verbreitet immerhin noch der Bot seinen Nonsens.

Update, 7.11.2016: Die New York Times berichten, Donald Trumps Berater ließen den republikanischen Präsidentschaftskandidaten nur Tage vor der Wahl nicht mehr selbst twittern.  US-Präsident Barack Obama griff das sofort auf bei einer Wahlkampfveranstaltung für die demokratische Kandidatin Hillary Clinton: „Sie hatten so wenig Vertrauen in seine Selbstbeherrschung, dass sie gesagt haben: Wir nehmen dir jetzt einfach Twitter weg.“ Das solle jeder, der für Trump stimmen wolle, bedenken: Als Präsident wäre er auch für Atomcodes zuständig.

Im Netz twittert jedoch weiterhin jemand so, wie Trump es tun würde: Ein Bot, den das MIT entwickelt hat. Und so funktioniert er:

Bradley Hayes, Forscher der Abteilung Computerwissenschaft und Künstliche Intelligenz am MIT, hat @DeepDrumpf kreiert, den künstlichen Trump auf Twitter. Ganz ohne, dass ein Mensch die Hand im Spiel hat, schicke das Programm „eindrücklich trump-artige Aussagen“, so Hayes.

Der Bot wurde einige Stunden lang den Reden des republikanischen Anwärters auf den Posten als Präsidentschaftskandidat ausgesetzt und mit Datensätzen der passenden Transkripte gefüttert. Dann analysierte das Programm die Daten, fragmentierte sie und setzte sie grammatikalisch korrekt neu zusammen, Buchstabe für Buchstabe.

Inspiriert durch die „Last Week Tonight“-Show von John Oliver heißt der Bot @DeepDrumpf. Oliver hatte kürzlich den Drumpfinator entwickelt, ein Chrom-Plugin, das das Wort „Trump“ auf jeder Website durch „Drumpf“ ersetzt, Trumps ursprünglichem Familiennamen.

Und wie funktioniert der Bot konkret? Hayes erklärt: „Er beginnt seinen Tweet zum Beispiel mit einem M und weiß dann, dass danach in vielen Fällen ein A folgt. Dann ein K.“ Und plötzlich stehe da dann Trumps Slogan: Make America Great Again. Dann beginne der Bot erneut, um den nächsten Satz anzufügen. Bis 140 Zeichen voll sind.

Tatsächlich sind die Ergebnisse nicht immer sofort von dem zu unterscheiden, was der echte Drumpf so twittert. „Ich bin der, den IS nicht braucht“, schickt der Bot zum Beispiel raus.

icon_cookie

Um diese Inhalte zu sehen, akzeptieren Sie bitte unsere Cookies.

Cookies verwalten

Das System nutzt ähnliche neurale Netzwerk-Techniken wie in vielen anderen Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz. Auch Shakespeare ist auf die Weise bereits imitiert worden. Trump sei aber deutlich einfacher gewesen, erzählt Forscher Hayes. Seine Sprache sei simpler.

Natürlich ergibt das, was der Bot twittert, nicht immer Sinn. „Der Algorithmus lernt die Struktur der gesamten Daten, die er bekommt und kombiniert dann alles neu“, sagt Hayes. Der echte Trump sei dem Programm aber insofern voraus, weil er einen für ihn typischen Umgang mit Logik, Syntax und Rechtschreibung habe, den Künstliche Intelligenz nicht sofort nachspüren könne.

Hayes’ Traum wäre es, dass der Bot irgendwann so nah dran ist am Original, dass Trump und @DeepDrumpf sich auf Twitter in die Haare kriegen könnten. 

GQ Empfiehlt