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Was auf der anderen Seite des Ozeans liegt? Diese Landkarten zeigen es euch

von Cindy Michel
Hätte Frank Sinatra den Kartographen Andy Woodruff gekannt, dann hätte er sich in seinem Song „Somewhere beyond the Sea“ nicht allein auf sein Herz verlassen müssen, um seine Lady zu finden. Denn die Landkarten aus Woodruffs aktuellem Projekt zeigen, was auf der anderen Seite des Ozeans liegt – egal an welcher Küste man steht.

„Wenn ich in ein Boot steige, immer geradeaus fahre und niemals umkehre, wo komme ich dann an?“ Eine Überlegung, die Andy Woodruff schon als Kind beschäftigte. Als er dann viel später bunte Breitengradkarten von Eric Odenheimer, Weiyi Cai und Laris Karklis sah, faszinierten ihn diese zwar, aber seine Frage konnten sie auch nicht beantworten.

Denn Ost und West als „geradeaus“ zu denken, würde in diesem Zusammenhang nicht funktionieren, meint Woodruff. Dafür gebe es zwei Gründe: Zum einen sind Küsten nicht gerade und zum anderen ist die Erde bekanntermaßen kugelförmig und keine Scheibe.

Inspiriert von den Breitengradkarten und getrieben von der eigenen Neugier startete der erfahrene Kartograph Woodruff sein eigenes Projekt „Beyond The Sea“, um zu erforschen was buchstäblich gegenüber, auf der anderen Seite des Ozeans, liegt.

Als erstes untersuchte Woodruff die verschiedenen Küstenabschnitte, denn „eine Küste, wie etwa die Ostküste der USA, ist keine gerade Linie von Norden nach Süden, die komplett in eine Himmelsrichtung blickt. Sie ist verwinkelt und schnörkelig.“ Mal ist sie nach Osten, mal nach Süden, dann wieder nach Norden oder gar Westen gewandt. Wer also beispielsweise von Truro aus, das auf einer Halbinsel gegenüber des Festlands an der Küste von Massachusetts liegt, auf das Meer blickt, schaut nicht nach Osten sondern gen Westen, zurück aufs Festland.

Mithilfe von Natural Earth, einem öffentlichen Online-Datenarchiv für Karten, errechnete Woodruff in welche Richtungen die einzelnen, lokalen Küstenabschnitte der Welt zeigen. Schwieriger sei es gewesen, die Erdkrümmung in die Berechnungen miteinzubeziehen beziehungsweise zu visualisieren.

Man dürfe nicht den Fehler machen und das Konzept der Richtung mit dem Konzept der Himmelsrichtungen in Verbindung bringen, erklärt Woodruff. „Man muss von dem zweidimensionalen Medium Karte wegkommen und Globus denken, dann kann man sich das Ganze auch besser vorstellen.“ Die kürzeste Linie auf einer Kugel sei nämlich ein Kreisbogen und kein gerader Strich.

Woodruff erklärt sein Vorgehen bei „Beyond The Sea“ vereinfacht so: „Wenn wir also herausfinden wollen, was tatsächlich auf der anderen Seite des Ozeans von einer beliebigen Stelle aus an einer Küste liegt, müssen wir wissen, in welche Richtung die Küste zeigt. Dann einen großen Bogen respektive Kreis in diese Richtung ziehen und schauen, auf was wir stoßen.“

Genau das tat der Kartograph aus Boston und entwickelte wunderschöne Landkarten, die visualisieren, was man sehen würde, wenn man über das Meer blicken könnte – egal an welcher Küste man steht.

Sorry Frank Sinatra, diesen Luxus hattest du nicht. Aber dein Song „Somewhere Beyond The Sea“ passt als audible Untermalung ziemlich gut zu den Karten von Andy Woodruff.

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