Dank eines neuen bildgebenden Verfahrens kann man jetzt den verunglückten Marslander Beagle 2 so detailliert wie nie zuvor sehen. Wissenschaftler des University College London (UCL) kombinierten eine Reihe von Bildern, aufgenommen aus dem Orbit, um Aufnahmen mit einer fünfmal größeren Auflösung zu erstellen.
Die Technik, die sogenannte super-resolution restortation (SRR), gibt den Wissenschaftlern „Bilder, überall von der Marsoberfläche, die wie von Drohnen gemacht wurden“, sagte Jan-Peter Muller vom University College London Mullard Space Science Laboratory.
„Sie erlaubt es uns, Objekte in einer viel höheren Schärfe als jemals zuvor zu sehen und die Bildqualität ist vergleichbar mit Aufnahmen, die wir von Landern haben“, sagte Muller.
Die wahrscheinliche Position von Beagle 2 wurde im Januar 2015 zum ersten Mal ausgemacht. Die neuen Bilder unterstützen die Behauptung, dass der Rover tatsächlich gefunden wurde. Die Ergebnisse wurden in Planetary and Space Science veröffentlicht.
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Die detaillierte Aufnahmen entstehen dadurch, dass man passende Bilder, die bei verschiedenen Rundflügen gemacht wurden, übereinander legt und diese dann kombiniert. Laut Muller läutet diese Technik „den Beginn einer neuen Ära“ in der Planetenforschung ein.
Die Kameras, die zur Zeit den Mars umrunden, haben eine Auflösung von etwa 25 cm. Wenn man aber mit SRS Bilder, die die gleiche Gegend aus unterschiedlichen Winkeln zeigen, zusammenfügt, erhält man eine Aufnahmen mit einer Auflösung von 5cm. Da sich die Oberfläche des Mars über Jahrzehnte hinweg nicht verändert, kann man Bilder aus verschiedenen Jahren verwenden. Um zu einer Auflösung von 5cm zu gelangen, kombinierten die Wissenschaftler am UCL zwischen vier und acht Bilder, die von der HiRISE-Kamera der NASA gemacht wurden.
Die neuen, detailreichen Bilder zeigen anscheinend den Marslander mit seinen teilweise geöffneten Solarpanelen. Beagle 2 sollte 2003 auf dem Mars landen, doch nach der Abtrennung von der Muttersonde brachen alle Signale ab. Die Vermutung war, dass die Solarpanele versagten, die genauen Gründe sind allerdings bisher unbekannt.
Auch die ExoMars Rover-Mission, die zwischen 2018 und 2020 startet, profitiert von der SRS Technik. Ein Team am UCL wird die Technik nutzen, um einen idealen Landeplatz für den Rover zu finden.