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Das Projekt „Radbahn U1“ will einen überdachten Radweg durch Berlin bauen

von Johanna Wendel
Normalerweise läuft oder fährt man nicht gern unter Brücken entlang: zu verdreckt, zu duster, zu laut. Das Projekt „Radbahn U1“ will diesen freien Platz unter einer U-Bahn-Brücke in Berlin für Radfahrer umgestalten. Für diese Idee wurden die Macher nun mit dem Ecodesign-Preis ausgezeichnet.

Mehr als nur ein Radweg: Das Projekt „Radbahn U1“ soll mehr Menschen dazubringen sich auf's Fahrrad zu schwingen. Ein neun Kilometer langer Radweg soll in Berlin unter der U-Bahn-Linie 1 von der Haltstelle Bahnhof Zoo bis zur Warschauer Brücke führen. Damit könnten die Stadtteile Charlottenburg, Schöneberg, Kreuzberg und Friedrichshain fahrradtauglich miteinander verbunden werden.

Die bisher kaum genutzten gepflasterten Wege unter dem Viadukt der Bahn könnten zudem weiter ausgebaut werden – mit Entspannungszonen, Imbiss-Zwischenstopps oder Möglichkeiten zur Radreparatur. An den Brückenseiten sollen Pflanzen wachsen, die als „grüner Vorhang “ dienen, um die Lautstärke zu mindern und für frische Luft für die Anwohner sorgen.

Die Verkehrstechnik soll nicht nur in Form von herkömmlichen Ampeln eingesetzt werden, sondern auch Anlagen besitzen, die den Radfahrer darüber informieren, ob gemächliches Fahren oder Beschleunigen von Vorteil ist. Entlang der Radbahn sollen Fahrräder nämlich Priorität haben.

Straßenbeläge und Grip-Böden sollen auf der Strecke erst einmal getestet werden, um herauszufinden, welcher Belag sich am besten eignet. Wichtig für das Konzept: Der Bodenbelag soll druckempfindlich sein, um per Bewegung der Radfahrer den Strom zu erzeugen, der für die Beleuchtung der Radbahn von Nöten ist. Auch die Kaffeeshops und Reparaturstops sollen mit dem eigens erzeugten Strom versorgt werden.

Das Team von „Radbahn U1“ ist überzeugt, dass sich Berlin als Fahrradstadt eignet. Auf der Webseite heißt es: „Seine breiten Straßenanlagen, die großzügigen innerstädtischen Grünflächen und die wenigen Anhöhen im Stadtgebiet bieten von städtebaulicher Seite ideale Voraussetzungen.“ 


Am 23. November 2015 wurde das Team „Radbahn U1“ für sein Konzept mit dem Bundespreis Ecodesign ausgezeichnet. Das Bundesumweltministerium verleiht den Preis seit 2012 jährlich in den Kategorien Produkt, Service, Konzept und Nachwuchs. Die Jury begründete den Preis an „Radbahn U1“ damit, dass das Projekt das Potential ungenutzter Ressourcen erkannt und diese in ein öko-freundliches Gesamtkonzept eingebunden habe. 

Mehr zum Thema? Oslo zum Beispiel experimentiert mit autofreien Zonen. Und in Berlin gibt es noch eine weitere Idee für einen Fahrrad-Highway.

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