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Es ist ziemlich schwer, das Apple-Logo nachzuzeichnen

von Michael Förtsch
Apple ist eine der wertvollsten und bekanntesten Marken der Welt. Jeder kennt das iPhone, das iPad, den Mac — und den angebissenen Apfel als Logo, der überall auf Plakaten prangt und über TV-Schirme flimmert. Da sollte es doch eigentlich leicht sein, das prägende Symbol nachzuzeichnen, oder? Offensichtlich nicht. Bei einem Experiment an der Universität von Kalifornien schaffte es kaum ein Proband, den Apfel fehlerfrei mit dem Stift aufs Papier zu bringen.

Das allererste Apple-Logo von 1976 war zwar schick, aber auch unglaublich komplex. Es zeigte Isaac Newton sitzend unter einem Apfelbaum. Der simple Apple-Apfel kam nur ein Jahr später und hat sich seit dem nur dezent gewandelt. Heute gilt das Logo, das sowohl Lust als auch Wissen verkörpern soll, neben dem Coca-Cola-Schriftzug als eines der prägendsten und bekanntesten Markenbilder überhaupt. „Die Probanden zeigten eine überraschend schlechte Erinnerungen an Details des Logos“, urteilt nun jedoch eine Studie des Department of Psychology an der University of California. Und das, obwohl satte 89 Prozent der Teilnehmer Apple-Nutzer waren.

 

Insgesamt machten 85 Studenten bei der kleinen Studie mit. Sie wurden gebeten, das Logo des Apple-Konzerns allein und ohne Zeitdruck aus dem Gedächtnis mit einem Stift auf Papier nachzuzeichnen. „Die Teilnehmer waren sich vor dem Test sehr sicher, das Apple-Logo zeichnen zu können“, schreiben die Psychologen Adam B. Blakea, Meenely Nazariana und Alan D. Castela. Jedoch hätten es nur sieben Teilnehmer geschafft, den Apfel ohne allzu grobe Fehler wiederzugeben. Der Großteil der Probanden vergaß hingegen entweder den Biss oder das Blatt, setzte eins davon oder beides an die falsche Stelle oder erfand ganz neue Elemente hinzu. Letztlich schaffte es nur ein einziger Student, das Logo ohne Fehler zu reproduzieren.

Allerdings fiel den Studienteilnehmern nicht nur das Zeichnen der Bildmarke schwer. In einem weiteren Test sollten sie das korrekte Apple-Logo aus einer Liste von Logos mit leichten bis gravierenden Änderungen heraussuchen. Hierbei saß etwa der Biss auf der falschen Seite oder das Blatt zeigte nach links statt nach rechts. Immerhin waren 47 Prozent in der Lage, das Original zu erkennen. Dabei habe es in der Studie nur marginale Auswirkung gehabt, ob jemand ein iPhone, iPad oder Mac besitze oder nicht, schreiben die Forscher. „Apple-Nutzer hatten nur einen leichten Vorteil gegenüber PC- oder Misch-Nutzern.“ Letztlich hätten sich fast alle Probanden bei den Tests erstaunlich schwer getan.

Unser Gehirn hat verstanden, dass wir das Apple-Logo nur erkennen, aber nicht reproduzieren können müssen.

Den Grund für dieses Ergebnis sehen die Wissenschaftler in einer „Aufmerksamkeitssättigung“ und einer darauf folgenden „intentionalen Amnesie“. „Personen sind dem Logo oft ausgesetzt und hören aufgrund dieser steten Verfügbarkeit und seiner Einfachheit auf, Details wahrzunehmen“, folgern die Psychologen. Unser Gehirn habe quasi „verstanden“, dass wir das Apple-Logo nur erkennen, aber nicht reproduzieren können müssen. So beschließe das Hirn, nur das schlichte Grundmuster zu speichern, weil das effizienter sei. Damit ist Apple übrigens nicht allein. „Es fällt zum Beispiel auch schwer, die Farben der Buchstaben des Google-Logos zu erinnern“, folgert die Studie. „Trotz steter Präsenz und einem einfachen und visuell ansprechendem Logo, sind unsere Aufmerksamkeit und unser Erinnerungsvermögen nicht immer bereit, sich das einzuprägen, was wir für unvergesslich halten.“

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