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Wer hat dieses Bild gemalt – ein Mensch oder ein Computer?

von Benedikt Plass-Fleßenkämper
Der Visual Turing Test ist an den wohl berühmtesten Mensch-versus-Maschine-Test der Welt angelehnt. Statt Worten stellt er allerdings die Kunst in den Vordergrund: Als Besucher der Website muss man entscheiden, ob das gezeigte Bild von einem Menschen oder einer Künstlichen Intelligenz geschaffen wurde. Das ist nicht immer ganz einfach.

Der 1950 vom britischen Mathematiker und Kryptoanalytiker Alan Turing vorgestellte Turing-Test basiert auf dem Frage-Antwort-Prinzip: Ein Mensch muss sich dabei über Textnachrichten mit zwei Gesprächspartnern unterhalten, die er nicht sehen und hören kann. Einer der beiden ist ein Mensch, der andere ein Computer — aber beide versuchen den Fragesteller zu überzeugen, dass sie der Mensch sind und der andere nicht. Schafft es die Maschine, ihr Gegenüber in mehr als 30 Prozent einer Serie kurzer Unterhaltungen an der Nase herumzuführen, gilt der Test für den Computer als bestanden. Dies gelang erstmals 2014 einer in Russland entwickelten Künstlichen Intelligenz.

Das Unternehmen DeepArt aus Tübingen betreibt mit dem Visual Turing Test nun eine Website, die ihre Besucher vor eine ganz ähnliche Herausforderung stellt. Allerdings geht es nicht um Worte: Stattdessen gilt es, zehn aufeinanderfolgende Bilderpaare anzuschauen. Je ein Bild wurde von einem Menschen und eines von einer KI gemalt. Man muss nun entscheiden, welches Porträt von Menschenhand stammt. Das sieht dann zum Beispiel so aus:

Nachdem man alle Bilderpaare bewertet hat, folgen Auflösung und Auswertung. Wir konnten in unserem Probelauf immerhin acht von zehn Bildern richtig erraten. Damit liegen wir etwas über dem Durchschnitt. Dieser hat sich nach Tests von bislang über 41.000 Menschen (Stand 16. Februar 2016) bei 6,11 von zehn richtigen Antworten eingependelt.

Der Visual Turing Test setzt für die Generierung der präsentierten Bilder auf einen von Leon Gatys geschriebenen Algorithmus, den er gemeinsam mit Alexander Ecker und Matthias Bethge fertiggestellt hat. Dieser ist in der Lage, beliebige Fotos in den Stil großer Maler wie Vincent van Gogh umzuwandeln.

Diese Technologie nutzt DeepArt mittlerweile auch kommerziell: Wer will, kann sich hier aus einem Foto und einer Vorlage seiner Wahl ein surreales Kunstwerk kreieren lassen. Die hochauflösende Variante kostet dann 39 Euro. 

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