Australische Wissenschaftlern der Universität von Queensland in Brisbane haben womöglich einen Weg gefunden, um in Zukunft deutlich dünnere Latexkondome herstellen zu können. Sie entwickelten eine neue Methode, um Nanocellulose aus australischem Spinifex zu extrahieren. Die Fasern dieser vor allem in Australien vorkommenden Süßgräser-Gattung sind extrem robust, und ihre kleinsten Teile eignen sich hervorragend für die Herstellung von Latexkondomen.
„Das Tolle an unserer Nanocellulose ist, dass es ein flexibles Nano-Additiv ist, aus dem wir eine stärkere und dünnere Membran herstellen können, die elastisch und flexibel ist – der Heilige Gral für natürliches Gummi“, sagte Darren Martin vom Australian Institute for Bioengineering and Nanotechnology (AIBN). Ende 2015 waren die Forscher während erster Tests in der Lage, Latex mit 45 Mikrometer (etwa 0,045 Millimeter) zu erhalten. Mithilfe des Materials seien jedoch noch deutlich dünnere Kondome denkbar – die Forscher sprechen von 30 Prozent geringerer Dicke als bei bisherigen Modellen.
Für Kondomhersteller könnte die Errungenschaft der australischen Forscher ein Segen sein, sind sie doch stets auf der Suche nach Möglichkeiten, um noch dünnere Gummis für mehr Gefühl beim Sex herzustellen. Die japanische Firma Sagami Rubber etwa präsentierte 2013 das nach eigenen Aussagen „dünnste Kondom der Welt“ mit einer Dicke von lediglich 0,01 Millimeter. Dieses besteht allerdings nicht aus Latex, sondern aus Polyurethan und ist in der Herstellung vergleichsweise teuer.
Überhaupt könnte die gesamte Latexindustrie von der neuen Technologie profitieren. Nicht nur, um superdünne Kondome zu produzieren, auch deutlich dünnere Handschuhe für Mediziner seien denkbar, so Martin.