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iPhone-Verschlüsselung: Bill Gates stellt sich hinter FBI im Streit mit Apple

von Elisabeth Oberndorfer
Das FBI will, dass Apple beim Entschlüsseln des iPhones eines der Attentäter von San Bernadino hilft. Apple sagt entschieden „Nein“. Das Unternehmen kann dabei auf die Unterstützung von großen Tech-Firmen bauen. Bill Gates allerdings stellt sich auf die Seite des FBI.

Die US-Bundespolizei FBI erhält prominente Unterstützung in der Auseinandersetzung mit Apple um Zugriff auf ein iPhone: Microsoft-Gründer Bill Gates sagte der Financial Times, er sehe die Gefahr eines Präzedenzfalls nicht. Apple argumentiert, es solle gezwungen werden, eine so genannte Backdoor einzurichten, die potenziell Zugriff auf alle iPhones der Welt ermöglichen könnte, gelänge sie in falsche Hände. Gates sagt: „Das ist ein konkreter Fall, in dem die Regierung um Zugang zu Informationen bittet.“

Apple-CEO Tim Cook hatte sich vergangene Woche offiziell gegen das FBI gestellt, was über das vergangene Wochenende hinweg einen öffentlichen Streit entfachte. Der iPhone-Hersteller will der Forderung der US-Regierung, einen Zugang zum gesperrten Smartphone des Attentäters von San Bernadino, nicht nachkommen.

Mehrere Apple-Manager wandten sich am Freitag anonym an die Presse, um den Konflikt mit dem FBI zu schildern. Entgegen anders lautender Behauptungen der Behörde habe diese den Konzern aufgefordert, eine Software zu entwickeln, die als „Master Key“ auch für andere iPhones und nicht nur für das betreffende Gerät verwendet werden kann, sagen die Insider. Man habe andere Lösungsvorschläge vorgebracht, um an die gewünschten Informationen zu kommen. Dass das FBI das iCloud-Passwort des Täters geändert hat, mache diese allerdings unmöglich.

Die Erlaubnis, das Passwort zu ändern, kam von dessen Arbeitgeber, der Gesundheitsbehörde von San Bernadino. Mit dem iCloud-Zugriff gibt sich das FBI jedoch nicht zufrieden, weil auf dem Smartphone lokal gespeicherte Daten weitere Hinweise auf den Amoklauf und Komplizen der Täter geben könnten.

Das US-Justizministerium bezeichnet Apples Vorgehen als „Marketing-Strategie“ und wirft dem Konzern vor, die gerichtliche Anordnung falsch verstanden zu haben. Am Sonntag meldete sich schließlich der FBI-Chef James Comey persönlich zu Wort. In einem öffentlichen Brief beteuert er, nur das iPhone des Attentäters knacken zu wollen und keine Backdoor-Software zu planen, die missbraucht werden könnte. „Wir wollen einfach nur die Chance, das Passwort zu erraten, ohne dafür Jahrzehnte zu brauchen“, schreibt Comey und ergänzt: „Das ist alles. Wir wollen nicht die Verschlüsselung anderer knacken oder einen Master-Key verbreiten.“ Das Spannungsfeld zwischen Privatsphäre und Sicherheit solle nicht von Konzernen bestimmt werden, „die ihr Geld mit dem Verkauf von Dingen machen“.

Am Montag antwortete Tim Cook mit einem weiteren offenen Brief an seine Mitarbeiter (hier im Wortlaut nachzulesen). Darin schreibt der Apple-CEO: „Auf dem Spiel steht die Datensicherheit hunderter Millionen gesetzestreuer Bürger.“ Der Forderung des FBI nachzukommen, wäre in Cooks Augen „ein Präzedenzfall, der die Bürgerrechte von allen gefährdet“. Apple sei eine „einzigartig amerikanische Firma“, so Cook weiter, und stelle sich gerade deswegen in diesem Fall gegen die Behörden: „Es fühlt sich falsch an, auf der entgegengesetzten Seite zur Regierung zu stehen, wenn es um die Freiheiten und Rechte geht, die diese eigentlich beschützen soll.“

Zur Unterstützung hat Apple mittlerweile den hochkarätigen Anwalt Ted Olson engagiert. Bis zum 26. Februar hat das Unternehmen Zeit, dem Gericht eine formelle Antwort auf seinen Beschluss zu liefern. Während Cook für seine öffentliche Kritik viele Befürworter innerhalb der Tech-Branche fand, stellen sich die Opfer des Attentats und ihre Angehörigen, vertreten durch einen gemeinsamen Anwalt, auf die Seite des FBI

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