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Apple verpasst iPhone und iPad Pro eine willkommene Schrumpfkur

von Bernd Skischally
Hybrid-Komfort statt notorischem Wachstumszwang: Apple kombiniert beim neuen iPhone SE die nützlichen Eigenschaften von iPhone 5 und 6, und das iPad Pro erhält eine willkommene Schrumpfkur. Abseits von Hardware-Neuigkeiten ging es dem Unternehmen bei der Keynote vor allem darum, Sympathiepunkte in Sachen Privacy- und Umweltschutz-Fragen zu sammeln.

„Es ist niemals zu spät, vernünftig zu werden; es ist nur schwerer, wenn die Einsicht zu spät kommt“, heißt es bei Kant. Apple kratzt gerade noch die Kurve mit seinen vintageartigen Neuvorstellungen, dem iPhone SE mit 4-Zoll-Display und der verkleinerten Version des iPad Pro (9,7 Zoll). Es ist nun mal so: Weder iPhone 6 noch iPad Pro haben bei der Mehrheit der Mac-User eine stürmische Liebe-auf-den-ersten-Blick-Begeisterung entfacht und das lag vor allem am Unbehagen über die – gerade für iOS-Geräte – ungewohnte Unhandlichkeit.

Acht-Zoll-iPhones oder iPads, die man nur noch zu zweit halten kann, braucht wirklich niemand, das haben Tim Cook und Konsorten richtig erkannt. Insofern ist der Schritt zurück auf das bereits 2012 als „vernünftig“ angepriesene 5er-Format ein logischer. Einziges Ärgernis: Die Einstiegsvariante beim iPhone SE besitzt wieder nur 16 Gigabyte Speicher. In Zeiten von speicherhungriger Apps und tausender Digitalfotos „ein peinliches Angebot“, wie die Kollegen von The Verge vollkommen zurecht kommentieren

Während Gehäuse und 4-Zoll-Display beinahe identisch mit dem iPhone 5 sind, ähnelt das iPhone SE ansonsten technisch eher der 6er-Baureihe, von der etwa der 64 Bit A9-Prozessor sowie die Kameralinse mit 12 Megapixel Auflösung übernommen wurden. Erhältlich in den Apple Stores ist das iPhone SE ab 31. März – in vier Farben für 489 Euro (16 GB) beziehungsweise 589 Euro (64 GB). Wer gerade in den USA weilt, sollte sich besser dort eindecken, denn die Dollar-Preise sind günstiger (399 und 499 Dollar).

Natürlich hätte Apple auch gleich ein runderneuertes iPhone 7 in verschiedenen Größen anbieten können – ähnlich wie es Sony jüngst mit der Xperia-Reihe vorgemacht hat. Aber man ist ja Apple – da wird jede Neu-, Fein- oder Nachjustierung zum Spektakel verklärt. 

Das erst seit wenigen Monaten erhältliche iPad Pro ist das erste Apple-Tablet mit Eingabestift. Letzterer erhält nun ein zweites Device als Einsatzfeld, wobei wie beim iPhone SE ebenfalls vor allem auf Kompaktheit Wert gelegt wurde: statt monströse 13 Zoll wie beim Ursprungsmodell ist das Display des kleinen iPad Pro nur noch knapp zehn Zoll groß. Technisch soll das Gerät dennoch mit Hochleistungs-Tablets wie Microsofts Surface oder Googles Pixel C mithalten können.

Spektakulärste technische Neuheit des Tablets: ein so genanntes True Tone Display, das sich – ähnlich wie ein reflektierendes Blatt Papier – durch automatische Farbtonveränderungen der Raumhelligkeit anpassen soll. Preislich liegt das neue Pro-Modell zwischen dem weiterhin verfügbaren iPad Air 2 und der teureren Großvariante. In der günstigsten Ausführung ist das kleine iPad Pro ab 31. März für 689 Euro (32 GB) erhältlich.

Wir müssen uns als Nation entscheiden, wieviel Macht wir der Regierung über unsere privaten Daten geben wollen

Tim Cook, Apple-CEO

Mindestens ebenso bedeutungschwanger wie seine Produkt-Neuheiten inszenierte Apple bei der Veranstaltung am Montagabend auch unternehmensinterne Vorgänge – gemeint: das vermeintliche Saubermann-Image. Gleich zu Beginn der Keynote, die diesmal nur vor einem Bruchteil der gewöhnlich geladenen, internationalen Tech-Journalisten stattfand, stichelte Apple-CEO Tim Cook gegen das FBI und präsentierte sein Unternehmen als Hüter der Konsumenten-Privacy.

Der Tech-Konzern aus Kalifornien verweigert dem US-amerikanischen Geheimdienst noch immer die Zusammenarbeit bei der Entschlüsselung eines iPhone 5c, das einer der Täter des San-Bernardino-Attentats im Einsatz hatte. Cook betonte bei der Keynote erneut, dass es sich bei diesem Fall um eine bedeutsame Grundsatzentscheidung handle: „Wir müssen uns als Nation entscheiden, wieviel Macht wir der Regierung über unsere privaten Daten geben wollen.“ Bereits einen Tag nach der Keynote findet die nächste Gerichtsanhörung zu dem Verfahren statt.

Und dann war da noch Liam. Um zu zeigen, wie leistungseffizient und damit ressourcenschonend das firmeneigene Recycling-Programm arbeitet, präsentierte Apple in einem Video die Funktionsweise eines „Liam“ genannten Spezial-Roboters. So durfte man zur Abwechslung nicht nur brandneuen Geräten bei ihrem ersten Einsatz zusehen, sondern eben auch ausrangierten, alten Modellen, wie sie von Liam in ihre Einzelteile zerlegt werden. Bei über 30 Millionen iPhones, die laut Apple 2015 weltweit allein in der 4-Zoll-Variante verkauft wurden, bleibt auch nur zu hoffen, dass das Recycling-Programm von Apple mehr als bloßes Greenwashing sind.  

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