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„The Interview“ feiert Premiere in Nordkorea — per Ballon soll der Film eingeschmuggelt werden

von Marco Walz
Von Kritikern wurde „The Interview“ trotz seines heiklen Themas als flache Komödie abgestempelt. Ein Mitarbeiter des Produktionsstudios bezeichnete den Film als „absolut unlustig und monoton“. Doch auch wenn „The Interview“ wohl nie den cineastischen Olymp besteigen wird, scheinen die Schlagzeilen um einen der umstrittensten Filme der letzten Jahre kein Ende zu nehmen.

Vor wenigen Monaten erzürnte Seth Rogens und Evan Goldbergs jüngstes Werk nicht nur die nordkoreanische Regierung, sondern provozierte mitunter waschechte Terrordrohungen. Machthaber Jong Un warnte vor „grausamen Konsequenzen“, sollte die Nordkorea-Satire jemals veröffentlicht werden. Die anonyme Gruppierung „Guardians of Peace“, die laut dem FBI eng mit Nordkorea in Verbindung stehen soll, startete gar einen großangelegten Hackerangriff auf Sony Pictures Entertainment und kündigte mehrere Anschläge auf amerikanische Kinos an. Doch das alles soll den Machthabern in Pyongyang nicht helfen.



The Interview erzählt die Geschichte zweier erfolgreicher Talkshow-Stars (gespielt von Seth Rogen und James Franco), die Kim Jong Un (Randall Park) für ein Interview besuchen dürfen. Vor ihrer Abreise werden sie jedoch in ein CIA-Komplott verstrickt, das die Ermordung des nordkoreanischen Regierungsoberhaupts und den Sturz des Regimes zum Ziel hat. Zum großen Finale des Films muss der oberste Führer bei einem Helikopter-Crash sein Leben lassen, während im Hintergrund die Akustik-Version von Katy Perrys „Firework“ dudelt. Dass ein solcher Streifen in Pjöngjang nur auf wenig Gegenliebe stößt, verwundert kaum.

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Dennoch wollen sich südkoreanische Aktivisten nicht davon abhalten lassen, den nördlichen Nachbarn mit Kopien des kontroversen Films zu versorgen – und das obwohl der Konsum westlicher Medien in Korea unter Todesstrafe steht. Der ursprünglich aus Nordkorea geflohene Park Sang Hak – Leiter der Organisation „Fighters For A Free North Korea“ – plant, noch in diesem Monat mehr als 10.000 Exemplare von The Interview in seine einstige Heimat zu befördern. An Ballons geheftet sollen die Filme zusammen mit etwa einer halben Million Flugblätter die schwer bewachte Grenze passieren. Auch wenn Park die richtigen Wetterbedingungen abwarten und das genaue Datum der kontroversen Aktion nicht bekanntgeben möchte, geht man davon aus, dass die Propagandaballons am 26. März abheben. Es wäre der fünfte Jahrestag des Sinkens des südkoreanisches Kriegsschiffes Cheonan. 2010 starben 46 Matrosen bei dem Vorfall, für den Südkorea Pjöngjang verantwortlich machte.

Zwar hat die Regierung in Seoul dazu aufgerufen, eine offene Provokation Nordkoreas zu vermeiden, doch Park zeigt sich davon weitgehend unbeeindruckt. Auch die Drohungen des Regimes, Park würde „mit dem eigenen Blut für seine Verbrechen bezahlen“, lassen den Südkoreaner kalt. „Niemand kann das aufhalten. Ich werde diese Flugblätter unter Einsatz meines Lebens nach Korea schicken,“ gab er in einem Interview mit dem Guardian zu verstehen. 

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