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Böser Brief: Internet-Aktivisten lehnen Mark Zuckerbergs Internet.org ab

von Elisabeth Oberndorfer
Mit seiner Initiative Internet.org will Facebook-Gründer Mark Zuckerberg nach eigener Aussage den Zugang zum Netz auch in arme und abgelegene Regionen der Welt bringen. Doch statt Lob fängt er sich mit dem Projekt immer mehr Ärger ein. In einem offenen Brief auf Facebook kritisieren internationale Organisationen Internet.org scharf und fordern die Öffnung der App für andere Online-Dienste.

Erst im April verabschiedeten sich mehrere Internet.org-Partner in Indien aus dem Projekt. Der von Zuckerberg geplante freie Internetzugang (nur) zu bestimmten Seiten widerspricht in ihren Augen der Netzneutralität. Wenig später reagierte der Facebook-CEO und öffnete Internet.org für mehr Provider als zuvor. Dennoch muss sich Facebooks Non-Profit-Organisation nun neuer Kritik stellen.


Facebook definiert Netzneutralität falsch und baut ein geschlossenes System, das nur eingeschränkten Zugang gibt.

Die Autoren des offenen Briefes

Internetaktivisten und NGOs aus aller Welt haben einen offenen Brief auf Facebook veröffentlicht, in dem sie gravierende Bedenken gegen die Initiative äußern. Internet.org sei nicht so offen, wie es die Projektleiter behaupten, schreiben sie. Facebook gehe die Mission völlig falsch an, die gesamte Weltbevölkerung mit Internetzugängen zu versorgen. „Wir glauben, dass Facebook Netzneutralität falsch definiert und stattdessen ein geschlossenes System aufbaut, das armen Bevölkerungsgruppen nur eingeschränkten Zugang zu Internetdiensten gibt“, so die Befürchtung der Kritiker. Das Konzept von Internet.org, über eine App ausgewählte Online-Services anzubieten, widerspreche außerdem den Prinzipien der Meinungsfreiheit, Privatsphäre und Innovation, finden sie. Viele unter ihnen arbeiten selbst seit Jahren daran, die digitale Kluft in Entwicklungsländern zu schließen.


Als Lösungsvorschlag fordern die Autoren des öffentlichen Briefes ein echtes Bekenntnis zur Netzneutralität, mehr Sicherheit durch Verschlüsselung der Verbindung über die App und die gleichberechtigte Behandlung von Telekom-Providern. Mark Zuckerberg hat auf die Vorwürfe und Forderungen bisher nicht reagiert.

Mithilfe einer mobilen App in Regionen mit langsamer Datenverbindung Online-Dienste besser zugänglich zu machen — das ist kein Konzept, das Facebook exklusiv voran treibt: Jana zum Beispiel ist ein Startup aus Boston, das über das sogenannte mCent-Netz kostenlose Zugänge anbietet. mCent ist ein Netzwerk, das für das Testen von Apps Datenguthaben verschenkt. Laut den Betreibern hat es bereits 25 Millionen Nutzer. Jana hat jetzt eine Android-App vorgestellt, mit der Entwickler ihre App-Dienste kostenlos anbieten können.


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