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Wie der Name eines Schiffs zum britischen PR-Fiasko wurde

von WIRED Editorial
Das Forschungsschiff, von dem die überwältigende Mehrheit bei einer Internetaktion wollte, dass es „Boaty McBoatface“ heißt, bekommt nun doch einen anderen Namen. Die kurze Geschichte einer mehr als peinlichen PR-Kampagne.

Was muss sich Jo Johnson geärgert haben in den vergangenen Wochen. Über seine Berater, Social Media Planer, über dieses blöde Internet — und dann hat Johnson schlicht Nein gesagt. So machen wir das nicht. Am Ende rettet sich der britische Minister für Wissenschaft und Technologie mit einem 90sten Geburtstag.

Die Geschichte beginnt mit der Suche nach einem inspirierenden Namen für ein Forschungsschiff. Die Forschungsakademie für Naturwissenschaften (NERC) wollte Interesse für ihre Forschung wecken. Sie fragte deshalb die Internet-Crowd, wie sein schickes neues – 256 Millionen Euro teures – Schiff denn heißen solle. Hätten die Ideengeber der Kampagne in den vergangenen Jahren die UK-Charts zur Weihnachtszeit angesehen, sie hätten gewusst, dass die Engländer bei solchen Umfragen meist sehr eigen sind.

Die Bürger des Vereinigten Königreichs wählen nämlich gerne mal Bands wie Rage Against The Machine an die Spitze der Charts, nur um die Gewinner beliebter Casting-Shows zu demontieren. Und auch diesmal suchten sie eben nicht den Namen eines berühmten Forschers für das NERC-Schiff aus, sondern nannten es griffig: „Boaty McBoatface“. Welches Schimpfwort dem Minister als Reaktion angesichts dieser Schmähung seines edlen Flagkutters widerfahren ist, lässt sich nur raten.

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Und deshalb sagte er jetzt eben: Nein! Nicht das Hauptschiff wird den – für uns fabelhaft klingenden – Namen Boaty McBoatface tragen, sondern nur das kleine ferngesteuerte Unterwasser-Fahrzeug, das mit an Board ist. Der Forschungskreuzer selbst wird sehr britisch „Sir David Attenborough“ heißen. Ein „Tribut an einen großartigen Filmer und Naturforscher“ und dessen 90igsten Geburtstag, wie es im Ministerium heißt.

Im Unterhaus regnet es jetzt Hohn für Johnsons Kampagne. „War es ein Triumph oder ein PR-Desaster?“, so die Vorsitzende des Wissenschafts- und Technologiekommitees Nicola Blackwood. Weiter fragt sie, wie denn die Menschen jetzt jenseits der misslungenen Kampagne eigentlich genau in die Forschung einbezogen werden sollen. Auch in den Sozialen Medien stürmt es shit.

Dieses blöde Internet, wird sich der Minister noch immer denken. Hoffentlich kann er bald seinen Glauben an Abstimmungen wieder herstellen, wenn es um eine etwas wichtigere Wahl in der britischen Geschichte gehen wird.

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