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OKCupid-Macher sammeln knapp elf Millionen Dollar für Verschlüsselungsprogramm

von Benedikt Plass-Fleßenkämper
Das Online-Sicherheitsunternehmen Andreessen Horowitz steigt für 10,8 Millionen Dollar bei Keybase ein. Das Ziel: Die Entwicklung eines Public-Key-Programms, das auch der Normalsterbliche ohne Programmierkenntnisse bedienen kann.

Nach ihrem Ausstieg beim Dating-Portal OKCupid im Jahr 2013 beschlossen Max Krohn und Chris Coyne, ihr Wissen in die Entwicklung eines massentauglichen Public-Key-Tools zu investieren. Keybase beschränkte sich zunächst auf die Verschlüsselung von E-Mails mithilfe von Pretty-Good-Privacy-Technologie (PGP). Doch nachdem Keybase vom Sicherheitsunternehmen Andreessen Horowitz nun mit 10,8 Millionen US-Dollar unterstützt wurde, weiten die OKCupid-Mitgründer ihre Geschäftsfeld auch auf Filesharing im Stil von Dropbox aus.

Jeder, der regelmäßig einen PC benutzt, sollte in der Lage sein, Verschlüsselung effektiv einzusetzen

Max Krohn

„Verschlüsselung sollte nicht nur Hackern zugänglich sein. Jeder, der regelmäßig einen PC benutzt, sollte in der Lage sein, sie effektiv einzusetzen“, erklärt Max Krohn im Interview mit WIRED US. Keybase setzt auf ein sogenanntes asymmetrisches Kryptosystem. Im Grunde kreiert man so zwei Schlüssel: Der erste Public Key verschlüsselt die Daten dann so, dass sie nur mithilfe des zweiten Private Keys dechiffriert werden können. Mit den Schlüsseln kann man die Herkunft der Daten — zum Beispiel einer E-Mail — verifizieren und somit sichergehen, dass kein anderer seine Finger im Spiel hatte.

In der Vergangenheit war es schwer für den Empfänger der Daten einen Private Key zu erhalten. Keybase macht die Sache einfacher und koppelt diesen an die Identität des Nutzers, indem es beispielsweise Twitter oder Reddit zur Identifizierung heranzieht. Im nächsten Schritt planen die Keybase-Macher die Entwicklung von Apps, über die man E-Mails versendet oder wie in Dropbox Filesharing betreiben kann.

Max Krohn bestätigte im Gespräch weiterhin, dass Keybase Open Source ist. Das bedeutet konkret, dass unabhängige Sicherheitsexperten und Unternehmen das Portal und seine Funktionen jederzeit auf Hintertürchen oder Lücken prüfen können. Diese Offenheit setzt sich auch in der praktischen Anwendung fort: Keybase will es Nutzern erleichtern, verschlüsselte Dateien miteinander zu teilen, ohne dass man gleich die Daten zur Entschlüsselung mitschickt. Eine einfache digitale Signatur wäre ebenfalls zur Identifizierung der Herkunft von Programmen denkbar.

Wie Keybase auf lange Sicht Geld verdienen wird, wissen auch Krohn und Coyne noch nicht. Ein Werbemodell wie bei OKCupid soll es in jedem Fall nicht geben. Aber nach der Investition durch Andreessen Horowitz hoffen die Bosse nun, dass Keybase noch weitere Unternehmen anlockt, die auf Basis ihrer Technologie eigene Projekte starten. „Wir sind entschlossen, zunächst unsere Kunden zufriedenzustellen. Sobald das funktioniert, können auch andere auf Keybase aufbauen“, sagt Krohn. 

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