Hinweis zu Affiliate-Links: Alle Produkte werden von der Redaktion unabhängig ausgewählt. Im Falle eines Kaufs des Produkts nach Klick auf den Link erhalten wir ggf. eine Provision.

Mit Oculus Rift und virtuellen Lasern die Kunst von Morgen gestalten

von Max Biederbeck
Mit ihrem virtuellen Atelier sorgen zwei tschechische Programmierer für Aufsehen. Ihr System VRClay könnte in Zukunft eines der wichtigsten Tools für Designer werden.

Für einen kurzen Moment waren die beiden Programmierer sicher: Das wird nichts. Die Zweifel von Vojtěch Krs und Ondrej Jamriska häuften sich schon, bevor sie auf die Bühne der Splash traten, einer der wichtigsten Design-Konferenzen in Tschechien. „Wir standen vor all diesen Künstlern und dachten, wie unheimlich erfahren die alle in ihrem Handwerk sind. Die geben unserem Projekt nie eine Chance“, erinnert sich Jamriska. Er sollte sich irren. Jeder im Saal wollte ihr System nach dem Auftritt ausprobieren: Die Oculus-Rift-Brille aufsetzen, die Razer Hydra Controller umklammern, im virtuellen Atelier einfach drauf los designen. Das Beispielvideo der Entwickler tauchte nach der Konferenz auf zahllosen Tech-Blogs auf. Per E-Mail kam eine Anfrage nach der anderen, wann das System denn endlich zu kaufen sei.

VRClay heißt so viel wie Virtual-Reality-Lehm und beschreibt das Projekt schon recht gut.

VRClay, das heißt so viel wie Virtual-Reality-Lehm und beschreibt das Projekt der Entwickler aus Prag schon recht gut. Per VR-Brille und Controller kann ein User im virtuellen Raum aus einem digitalen Klumpen eine Skulptur formen und sie von allen Seiten betrachten. Und natürlich passiert das in der virtuellen Realität nicht mit einfachen Bildhauerwerkzeugen.

Stattdessen bearbeitet der Designer sein Werk mit einem virtuellen Laser, den er mit der „Razer Hydra“-Bewegungsteuerung lenkt. Eigentlich wollten die Entwickler, dass ihre Nutzer die virtuellen Skulpturen per Gestensteuerung von Hand bearbeiten. „Aber es fühlt sich für Künstler realistischer an, während der Arbeit einen analogen Controller in der Hand zu haben“, sagt Krs.

Wir hoffen, dass unser System einmal eines der Hauptwerkzeuge von Künstlern wird.

Omrej Jamriska, Entwickler von VRClay

Der Multifunktions-Laser kann zuschneiden, anrauen, glätten, Teile abbrechen und woanders wieder anbauen oder der Skulptur neues Material hinzufügen. „Wir hoffen, dass unser System einmal eines der Hauptwerkzeuge von Künstlern wird, um zum Beispiel Charaktere oder Objekte für Filme und Computerspiele herzustellen“, sagt Jamriska.

Ein Unternehmen wollen die beiden Entwickler trotz des plötzlichen Erfolgs und der vielen Anfragen vorerst nicht gründen. VRClay entstand als Teil von Krs’ Abschlussarbeit an der Czech Technical University (CTU). Er ist begeistert von   Oculus Rift und glaubt, dass die VR-Brille mehr als nur eine Spieleplattform ist. „Ich wollte ernsthafte Angebote für das System programmieren“, sagt er. Modelling sei da eine naheliegende Möglichkeit gewesen. Das virtuelle Atelier gebe viel Spielraum, sich auszuprobieren und „mit der Statue zu interagieren“, wie die Entwickler sagen.

Vor einer Vermarktung möchten beide das System zuerst perfekt machen. Schon in wenigen Wochen soll VRClay deshalb Online als Freeware verfügbar sein. Mithilfe der Crowd, sind die Programmierer sicher, könnte ihr Projekt zu etwas Großem werden. 

GQ Empfiehlt