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Schwitzende Roboter testen die Energieeffizienz von Häusern

von Christopher Pramstaller
Campbell Creek ist ein dünn besiedelter Vorort im US-Bundesstaat Tennessee. 17 Minuten dauert die Fahrt ins Zentrum der nächstgrößten Stadt Knoxville. Südlich liegt der Fort Loudoun Lake, ein Erholungsgebiet, in dem Fischen und Vogelbeobachtung die populärsten Freizeitaktivitäten sind. Nicht viel los dort, könnte meinen.

Dabei waren drei Häuser in Campbell Creek ganze sechs Jahre lang von Robotern bewohnt. Von 2009 bis 2014 machten sie morgens das Licht an und ließen die Dusche laufen. Schalteten die Waschmaschine und den Trockner an. Kein Mensch lebte dort mit ihnen und dennoch öffnete sich jeden Tag um drei Uhr der Kühlschrank, wenn die imaginären Kinder aus der Schule nach Hause kamen und sich Snacks holen sollten.

Der Auftrag der Roboter: menschliche Bewohner simulieren und so die Energieeffizienz der drei Häuser überprüfen, die alle mit unterschiedlichen Geräten und Isolationen ausgestatten waren. Eines der Häuser diente als Kontrollobjekt, seine Ausstattung entsprach dem durchschnittlichen Haus in US-amerikanischen Vororten. Das zweite Haus simulierte eine leicht verbesserte Energieeffizenz, die Programmierung des dritten Hauses war extrem energiesparend.

Der einfachste Weg wäre gewesen, einfach Menschen in den Häusern leben zu lassen. Die Roboter sollten der Tennessee Valley Authority (TVA), dem Electric Power Research Institute und den Oak Ridge National Laboratories (ORNL) jedoch Daten liefern, die viel genauer sind. Menschen verhalten sich nicht jeden Tag gleich — Roboter schon.

„Der Grund für den Einsatz von Robotern war, dass wir Äpfel mit Äpfeln vergleichen wollten“, sagte Patrick Hughes, Direktor des Building Technologies Research and Integration Center der ORNL genüber der Webseite Popular Science. „Der Einfluss der Bewohner auf die Energieeffizienz sollte identisch sein.“

Das Fehlen von Menschen in den Häusern stellte die Forscher aber vor ein neues Problem: Roboter schwitzen nicht — Menschen schon. Also installierten die Forscher sogenannte „Human Body Emulation Systems", die fortlaufend Wärme und Wasser abgaben um Atmung und Schwitzen zu simulieren, da dies ebenfalls das Klima im Haus beeinflusst.

Die ORNL analysierten derweil die Daten des Projektes, das im Oktober beendet wurde. Wie erwartet, war der Energieverbrauch in den energiesparenden Häusern deutlich geringer. 37 Prozent weniger verbrauchte Haus zwei, beim Niedrigenergiehaus Nummer drei waren es sogar 55 Prozent. Überraschungen hatten die Forscher allerdings auch nicht erwartet. Die Aufgabe bestand darin, exakte Daten zu liefern und die Vorteile energiesparender Häuser genau benennen zu können.

Nun sind die Roboter ausgezogen und die Häuser auf dem freien Markt. Drei Familien werden dort einziehen und leben, wo zuvor sechs Jahre lang eine Heerschar an Maschinen das Leben nur simuliert hat. 

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