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Bei The Internet Archive kann man über 900 Spielhallen-Klassiker im Browser zocken

von Dominik Schönleben
Auf Papier gebannt haben die Werke und Gedanken vergangener Generationen die Jahrhunderte überlebt. Auch die Leder-Schriftrollen vom Toten Meer haben unter den richtigen Bedingungen fast 2000 Jahre überdauert. Doch mit den kreativen Werken des Computerzeitalter sieht das ganz anders aus: Der Inhalt von Disketten ist meist nach spätestens fünf Jahren vernichtet, schon nach knapp 30 Jahren fängt ein CD an, unlesbar zu werden. Deswegen ist die Archivierung der ersten Videospiele eine Aufgabe, der man sich jetzt annehmen muss. Sonst könnte es sein, dass man bald nur noch anhand von vergilbten Werbeflyern und zerrissenen Verpackungen rekonstruieren kann, wie die Spielhallen-Klassiker einmal ausgesehen haben könnten.

Hier kommt The Internet Archive ins Spiel — eine Seite, die vor allem für die Wayback Machine bekannt ist, ein Archiv, in dem alte Internetseiten gespeichert und durchsucht werden können. Neben dem Versuch das Internet zu archivieren, kümmert sich The Internet Archive auch um Filme, Fotos, Podcasts. Quasi alle digitalisierten Werke, für die niemand mehr Urheberrechte beansprucht. Im Dezember letzten Jahre kamen auch Videospiele hinzu. Im Console Living Room können Videospiele aus den 70er und 80er Jahren, der sogenannten Atari-Zeit, direkt im Browser gezockt werden können.

Mehr als 900 Arcade-Klassiker wie „Burgertime“ oder „Ghouls and Ghosts“ können direkt im Browser gespielt werden.

Jetzt geht The Internet Archive noch einen Schritt weiter zurück in die Vergangenheit: Über 900 der ersten Arcade-Games, die je veröffentlicht wurden, sind auf der Seite The Internet Arcade verfügbar. In Spielhallen und Restaurants in ganz Amerika waren diese primitiven Automaten die Pioniere der Videospiele. Klassiker wie „Burgertime“, „Ghouls and Ghosts“ oder „Arkanoid“ können im Internet Arcade direkt im Browser gespielt werden.

So werden die Spiele nicht nur für die Nachwelt erhalten, sondern durch einen Emulator auch so portiert, dass sie auf neuen Computern laufen. Das führt zwar dazu, dass die Spiele oft kleine Fehlermeldungen zeigen. Aber es ist die einzige Möglichkeit, dass kommende Generationen die Spiele noch so erleben können, wie sie einst waren. Zumindest soweit dies möglich ist, ohne die stickige Atmosphäre der Spielhöllen und die Automaten mit ihren kruden Joysticks zu imitieren.

Wenn eines Tages das Wissen zur Reparatur von alten Arcade-Automaten verloren gegangen ist, werden künftige Generationen froh sein, diese Emulationen in Museen präsentieren zu können. Wenn endlich alle davon überzeugt sind, dass Videospiele zur Kulturgeschichte gehören. 

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