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Der Walabot weiß, was hinter der Wand ist

von Juliane Görsch
Der WalabotDYI kann Rohre und Drähte hinter Wänden erkennen. Möglich macht das 3D-Imaging-Technologie. Das soll aber nur die erste von vielen Anwendungen sein, ob in der Medizin, dem Smart Home oder im Auto – und die Erfinder vertrauen auf den Einfallsreichtum der Community.

Vernetzte und mit Sensoren ausgestattete Alltagsgegenstände sind eines der großen IFA-Themen in diesem Jahr. Während die meisten Hersteller fertige Lösungen für das Smart Home und das Internet der Dinge vorstellen, gibt das israelische Unternehmen Vayyar seinen WalabotDIY in die Hände der Maker-Community. Nach dem Motto „Do It Yourself“ sollen Bastler sich eigene Anwendungen für den 3D-Imaging-Sensor einfallen lassen.

Vayyar selbst entwickelte die Technologie dahinter ursprünglich als kostensparende Alternative zu herkömmlichen Methoden der Brustkrebserkennung, schwenkte dann aber um auf andere Anwendungen. Der Walabot richtet sich zunächst an Heimwerker und soll zeigen, wie leistungsfähig die Erfindung der Vayyar-Entwickler ist. 

Führt man den 100 Euro teuren Walabot an der Wand entlang, erkennt er Rohre, Drähte und Balken dahinter. Perfekt für Situationen, in denen man nicht versehentlich die ganze Hauselektrik zerstören will, nur weil ein neues Regal an die Wand kommt. Der Bewegungssensor steckt in einem Gehäuse, das etwas größer und dicker ist als ein Smartphone. Per USB-Kabel lässt der Walabot sich mit Android-Telefonen verbinden und erkennt sogar, wenn sich eine Maus hinter der Wand versteckt.

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Möglich machen das 24 kleine Antennen auf einer Platine, die den Walabot in ein Radargerät verwandeln – so leistungsstark, dass es beim Scannen in Echtzeit ein 3D-Bild der Umgebung erzeugt. Alles, was der Walabot erfasst, zeichnet er auf. Mit dem neuesten Software-Update fügt die App alle Messwerte zu einem großen Bild zusammen.

Die Radiowellen dringen durch Wände und Mauern, können die Materialbeschaffenheit von Objekten erkennen sowie Veränderungen und Bewegungen verfolgen. Ein Algorithmus ­– quasi das Gehirn des Geräts – analysiert all die Informationen, die die Antennen einfangen.

Die Vayyar-Technologie ist so genau, dass sie auch die Atemfrequenz eines Menschen auf mehrere Meter Entfernung erkennen kann. Bei einer Demonstration auf der IFA gab die App einen Warnton aus, wenn die Testperson zu lange nicht mehr Luft holte – ganz ohne Pulsmesser am Handgelenk. Die Entwickler sehen darin ein Beispiel für mögliche medizinische Anwendungen ihrer Technologie.

Wir wollen vom Markt und der Community lernen und sehen, was möglich ist

Malcolm Berman

Statt selbst diverse Produkte zu entwickeln, die auf dem 3D-Sensor basieren, hat Vayyar sich entschieden, den Walabot in die Hände anderer Entwickler zu geben. „Wir wollen vom Markt und der Community lernen und sehen, was möglich ist“, sagt Marketing-Direktor Malcolm Berman im Gespräch WIRED. Ein konkretes Produkt, das nach dem WalabotDIY für Handwerker kommt, hat Vayyar daher noch nicht im Sinn.

Die Projekte des kürzlich durchgeführten Wettbewerbs Power to the Maker zeigen aber deutlich das Potenzial des Gadgets. Ein Team hat beispielsweise eine Anwendung gebaut, die es Gelähmten, die am Locked-in-Syndrom leiden, ermöglicht, über ihre Atmung zu kommunizieren. Die dazugehörige App übersetzt die Atemzüge der Patienten in Text

Eine weitere Anwendungsmöglichkeit könnte die Altenpflege sein: „Niemand möchte eine Kamera in die Dusche seiner Großmutter einbauen müssen“, sagt Levy. Im Bade- oder Schlafzimmer installiert, könnte der Walabot die Atmung und Bewegungen diskret überwachen, um bei einem Unfall sofort die Angehörigen zu benachrichtigen. Die Privatsphäre bleibe dabei gewahrt, versichern die Erfinder.

Alle Apps und Anwendungen, die im Rahmen des Wettbewerbs entwickelt wurden, sind unter einer Creative-Commons-Lizenz veröffentlicht. Bastler können sie nachbauen und weiterentwickeln. Und Levy hat bereits Ideen, in welchen Bereichen der Walabot als nächstes eingesetzt werden könnte. Ganz oben stehen Smart Homes, Autos und der Einzelhandel.

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