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Roombas sollen Privatwohnungen scannen und die Daten weitergeben

von Michael Förtsch
Seit Jahren reinigen die Roomba-Staubsaugerroboter ganz unauffällig abertausende Wohnungen. Dabei sammeln sie auch Daten. Die will der Hersteller iRobot jetzt an Amazon, Apple, Google und andere verkaufen.

Update 28 Juli 2017: In einem Statement hat das Unternehmen iRobot den früheren Aussagen seines CEOs, Colin Angle, widersprochen. Angle hatte gegenüber Reuters angegeben, er könne sich den Verkauf von Wohnungsdaten an Dritthersteller vorstellen. Dem darauf folgenden Aufschrei hat sein eigenes Unternehmen jetzt ein Statement entgegengesetzt. „iRobot hat keinerlei Pläne, Daten zu verkaufen“, heißt es in einem Schreiben gegenüber WIRED. Etwaige Partnerschaften würden sich demnach nur auf die Verbindung des Roboters im Smarthome beziehen und auch nur dann stattfinden, wenn der Kunde zustimme. Die Hintergründe zur Kontroverse um den Reinigungsroboter Roomba finden sich in folgendem Artikel:

Über 15 Millionen Haushaltsroboter hat das Unternehmen iRobot seit seiner Gründung im Jahre 1990 verkauft. Am bekanntesten und erfolgreichsten sind dabei die Staubsaugerroboter der Roomba-Reihe. Ganz autonom reinigen die diskusgroßen Maschinen die Wohnung. Mittels Infrarotsensoren erkennen sie Möbel, Kanten und auch Treppenstufen.

Seit dem Roomba 980 von 2015 verfügen die intelligenten Staubsauger auch über ein Karten- und Visualisierungssystem, das den Aufbau der Wohnung kartografiert. Dadurch können sie schneller und effizienter reinigen, stoßen weniger an Stühle und Wände. Den Nutzern ist es möglich, die Fahrten via App zu verfolgen und sich besonders reinigungsintensive Orte anzeigen lassen.

„Es gibt ein ganzes Ökosystem an Dingen und Diensten, die das Smart Home bieten kann, sobald man einen umfassenden Plan des Hauses hat“, sagte Colin Angle, Mitgründer und CEO von iRobot, gegenüber Reuters. Daher wolle der Roboterhersteller die über die Cloud-Sharing-Funktion gesammelten Lagepläne in den kommenden Jahren an Apple, Google, Amazon oder auch andere Unternehmen verkaufen. Mit diesen Daten würde es deutlich einfacher werden, Smarthome-Geräte in Wohnungen zu integrieren. Tatsächlich lassen sich durch die Roombas unter anderem die durchschnittliche Größe von Räumen, die Länge von Laufwegen oder die Abstände zwischen Tisch, Sofa und Fernseher auslesen.

Derartige Daten könnten den Entwicklern von Heimassistenten wie Alexa, Google Home oder HomePod beispielsweise helfen, die Mikrofonleistung und Spracherkennungssoftware auf Raumgrößen und deren Einrichtung hin zu optimieren. Die Assistenzsysteme könnten dazu automatisch Lautstärke und Tonhöhe anpassen, wenn sie den Wohnungseigner in einem anderen Zimmer vermuten. Ebenso wäre es möglich, dass ein Assistent sagt, wo ein Laptop oder ein Smartphone in der Wohnung gerade liegt. Intelligente Thermostate könnten wiederum zuverlässig berechnen, wann es Zeit wird, das Heim hochzuheizen, damit es kuschelig warm ist, wenn der Besitzer nach Hause kommt.

Allen voran lassen die Pläne von iRobot aber berechtigte Sorgen hinsichtlich des Datenschutzes aufkommen. Schließlich sind es die Karten des privaten Lebensumfelds, die hier einfach weitergegeben werden sollen. Laut iRobot-CEO Angle würden die Informationen aber nur dann verkauft, wenn die Nutzer ihr Einverständnis geben. Angle ist überzeugt, dass „die meisten ihre Genehmigung geben werden, um Zugang zu Smart-Home-Funktionen zu bekommen.“

Wer den Nutzungsbedinungen der Reinigungsgeräte zustimmt, der hat bereits sein Einverständnis gegeben und muss es erst manuell zurücknehmen. Die Daten aus dem Roomba können solange jederzeit an Dritte weitergegeben werden.

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