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Dieser Robo-Finger macht euch zum Übermenschen

von Michael Förtsch
Eine Studentin des Royal College of Art in London hat einen Roboter-Daumen entwickelt. Der soll die natürlichen Fähigkeiten der menschlichen Hand erweitern und Vorurteile gegen Prothesen abbauen. Mit dem Extra-Finger lässt sich ein iPad einhändig bedienen und eine Gitarre auf bislang unmögliche Weise spielen.

Der Daumen ist der stärkste Finger an unserer Hand. Dank ihm war es unseren Vorfahren möglich, Stöcke, Faustkeile und später Hämmer und Äxte fest zu greifen. Was wäre dann in Zukunft erst mit einem zweiten Daumen an der Hand möglich? Das fragte sich Dani Clode, Studentin des Royal College of Art in London, und hat einen eben solchen entwickelt. Der Kunststoffdaumen sitzt wie eine Prothese neben dem kleinen Finger an der rechten Hand und soll „die Reaktion der Menschen auf künstliche Erweiterungen“ erforschen.

Der Kunstdaumen kommt aus dem 3D-Drucker. Er ist an einem Armband befestigt, in dem Servomotoren und Batterien untergebracht sind, die den Daumen durch Drahtzüge beugen, strecken und neigen. „Die Motoren werden mit zwei Drucksensoren gelenkt, die unter den Zehen in den Schuhen stecken“, erklärt Clode. „Die Kommunikation mit dem Daumen erfolgt mittels Bluetooth-Verbindung.“ Das sei eine recht natürliche Steuerungsart, da wir auch beim Fahren eines Autos oder dem Spielen am Klavier intuitiv die Bewegungen der Hände mit denen der Füße abstimmen.

Was der Daumen alles möglich macht, zeigt ein Video, für das Clode verschiedenste Menschen die Prothese testen ließ. Beispielsweise lässt sich ein iPad mit nur einer Hand bedienen oder auch eine Gitarre auf bislang ungekannt komplexe Weise spielen. Denn damit werden Griffe möglich, die sonst nicht denkbar sind. Selbiges gilt auch für Klavierspieler, die damit weiter auseinanderliegende Tasten erreichen können.

Wie Dani Clode erklärt, ginge es aber vor allem darum, unser Bild von Prothesen zu verändern. Der Zusatzdaumen sei damit sowohl Werkzeug, Erfahrung als auch Denkanstoß. Denn Prothesen könnten nicht nur abhanden gekommene Gliedmaßen oder Behinderungen ausgleichen. Sie könnten auch die bisherigen körperlichen Funktionen erweitern. 

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