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Problem Solver: Geräte laden, wo immer ihr wollt

von Katharina Nickel
Ein gutes Produkt löst ein großes Problem, lautet eine Startup-Weisheit. WIRED stellt Unternehmen, Menschen und Ideen vor, die diesem Grundsatz folgen, Problem Solver eben. Diesmal: Die kabellose Technologie von Humavox lädt eure Geräte an jedem beliebigen Ort auf.

Das Problem? Mit der steigenden Zahl der uns umgebenden Geräte wird das stetige Laden zunehmend lästig. Fast jedes Device benötigt immer noch ein individuelles Ladegerät. Und die Suche nach Steckdosen und geeigneten Orten für den Ladevorgang macht es nicht gerade leichter.

Gleichwohl werden die Umsätze im Segment des Internet of Things (IoT) weiter ansteigen. Derzeit sind weltweit 3,8 Milliarden Geräte mit dem Internet verbunden, davon 1,8 Milliarden im Verbrauchersektor. Bis 2020 werden es Schätzungen zufolge 25 Milliarden sein. Wearable- und IoT-Technologien gehören also irgendwann zu unserem Alltag. Eine Herausforderungen dieser vernetzten Welt wird es sein, den Stromnachschub der vielen Geräte zu gewährleisten, um sie konstant nutzen zu können.

Die Lösung? Humavox hat eine Chip-Technologie entworfen, die das kabellose Aufladen von elektronischen Geräten möglich macht – egal von welchem Hersteller. Die Hardware ist eine Charging-Plattform namens ETERNA, die an die individuellen Designwünsche des Users angepasst werden kann. Kleine Geräte wie Fitnessbänder oder Smartwatches können per Drop-and-Charge-Technologie an ETERNA angedockt werden. Diese wiederum kann mehrere Wearables und andere Geräte gleichzeitig laden. Ein Receiver in Form eines Chips nutzt Nahfeld-Radiofrequenzen, die aus der unmittelbaren Umgebung abgefangen werden, für den Ladevorgang.

Die eigentliche Disruption ist aber die Wandelbarkeit des Chips: Er ist so klein, dass er praktisch in jedes Behältnis passt. So kann jede beliebige Schüssel, Schublade oder Tasche, jeder Becherhalter und jedes Brillenetui zur drahtlosen Ladestation umfunktioniert werden. Größe und Design des Objekts sind dabei unbedeutend.

Der Ladevorgang läuft nach Herstellerangaben mit derselben Übertragungsstärke wie bei einem USB-Kabel. Damit erübrigt sich sowohl die Vielzahl einzelner Aufladegeräte und Adapter als auch die Suche nach der Steckdose und dem geeigneten Ort zum Laden. Zudem beendet die Technologie den Ladevorgang für jedes Gerät selbst. Intuitive Charging nennen das die Gründer von Humavox.

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„Unser Ziel ist es, das kabellose Aufladen so intuitiv zu machen, dass wir es in das Leben der Nutzer integrieren und damit die User-Experience dramatisch verbessern können“, schreibt Omri Lachman, CEO und Gründer von Humavox. „Wir möchten den bisherigen Rahmen des IoT sprengen und statt nur vernetzten Smartphones jegliche Geräte des täglichen Lebens umfassend kabellos miteinander verbinden.“

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Mehr als ein Ziel ist das momentan jedoch noch nicht. Im Gespräch mit Zohar Raiby, Chief Executive Officer Personal Assistant bei Humavox, zeigt sich schnell, dass „die Lösung“ noch einiger Entwicklungen bedarf. „Wir werden einen neuen Standard für kabelloses Laden, der in allen Geräten integriert ist, erst einmal entwickeln müssen. Hierfür arbeiten wir eng mit den OEM (den Herstellern, Anm. d. Red.) der Geräte zusammen.“ Bisher beschränke sich diese Zusammenarbeit vor allem auf IoT- als auf Smartphone-Hersteller. Nach eigenen Angaben hat das Unternehmen kürzlich auch einen Kooperationsvertrag mit dem US-amerikanischen Hörgerätehersteller Starkey Hearing Technologies unterschrieben, in dessen Produkten die Humavox-Chips eingebaut werden sollen.

Wer steckt dahinter? Humavox ist ein israelisches Unternehmen und wurde 2010 von Omri Lachman und Asaf Elssibony gegründet. Lachman hat Erfahrung im Strategischen Management und war vor allem im Marketing und Business Development in verschiedenen Startups tätig. Elssibony ist Elektroingenieur.

Aber braucht man das wirklich? Zunächst folgt Humavox nur einem Trend: Ein kurzer Blick auf Amazon reicht aus, um zu sehen, dass es Multiport-Ladestationen von vielen Herstellern bereits zuhauf gibt. Allerdings arbeiten nur wenige davon kabellos. Die Geräte müssen in den meisten Fällen genau positioniert werden und der Ladevorgang selbst ist vergleichsweise langsam. Da setzt die erste Innovation von Humavox an: Ein kabelloses, schnelles Aufladen an nahezu jedem beliebigen Ort mit einem Chip, der so klein ist, das er zur Massenproduktion taugt.

Die zweite Innovation betrifft das Design: Das israelische Unternehmen integriert sein Receiver-Modul in individuell für den Nutzer erstellte Stationen oder aber in alltägliche, dem Nutzer leicht zugängliche Gegenstände wie Taschen oder Schubladen. Und im medizinischen Bereich kann der Chip von Nutzen sein, wie die Zusammenarbeit mit Starkey zeigt.

Die Einsatzmöglichkeiten des Chips scheinen grenzenlos, weshalb das Startup das Potenzial hat, den Markt für Ladestationen zu erobern. Das kann aber nur gelingen, wenn kommende Geräte mit der Humavox-Technologie ausgestattet wären. Noch handelt es sich also mehr um eine Vision als um nutzerorientierte Realität.

Wie geht es weiter? Die Vision der Humavox-Gründer ist es, die Chiptechnologie so nahtlos in den Alltag einzubinden wie WLAN-Verbindungen. Andererseits ist es auch bis zum flächendeckenden WLAN noch ein weiter Weg. Kein einfaches Projekt also. „Bisher arbeiten wir noch B2B, aber sicherlich wird es bald möglich sein, jegliches Gerät mit unseren Ladestationen zu koppeln und so auch den Endverbraucher zu erreichen“, so Humavox.

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