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CES 2015 / High-Res-Player Pono: Neil Young hat endlich nichts mehr gegen mobile Musik

von Bernd Skischally
Neil Young hat seinen High-Resolution-Audioplayer Pono im Alleingang entwickeln lassen und über Kickstarter sechs Millionen Dollar dafür eingesammelt. Jetzt fordert der Musiker: Audiophile Sound-Qualität muss wieder massentauglich werden.

„Mein Qualitätsstandard ist Musik von Vinylplatten. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie angepisst ich war, als man den Leuten plötzlich nur noch Alben in schlechtester digitaler Qualität angedreht hat“, sagte Neil Young in Las Vegas auf einer CES-Keynote.

Einiges spricht dafür, dass es Young — der 1969 auf dem Woodstock-Festival seinen Durchbruch feierte — geschafft hat, die Musik-Industrie zum Umdenken zu bewegen. So beteuerte etwa Luke Wood, Präsident des Kopfhörer-Herstellers Beats, gegenüber WIRED Germany: Die Entwicklung von mobiler High-Res-Hardware habe in den nächsten Jahren für seine Firma oberste Priorität. Youngs Engagement sei ein wichtiger Impuls dafür.

Sony versucht derweil, mit einem auf der CES vorgestellten High-Res-Player seine einst legendäre Marke Walkman zu reanimieren. Allerdings kostet das Gerät der Japaner mit rund 1200 Euro fast viermal so viel wie der Pono. Den gibt es ab sofort in den USA für umgerechnet rund 350 Euro. Ab Mitte 2015 soll er auch in Europa verkauft werden.

Das Besondere: Pono kann Audio-Rohdateien wie Flac, Wav oder AIFF  abspielen.

Das Besondere am Pono ist, dass er — anders als herkömmliche mobile Player — Audio-Rohdateien wie Flac, Wav oder AIFF abspielt. Und selbst wenn komprimierte Files wie MP3 oder ACC verwendet werden, ist die Ausgabe-Qualität des Ponos laut Neil Young immer noch besser als die von iPod und Co. Um den Unterschied zu hören, müssen natürlich auch high-res-taugliche Kopfhörer eingesetzt werden. Am Pono lassen sich dafür optional die Links-Rechts-Kanäle separat einstöpseln.

Hat man den Player zum ersten Mal in der Hand, wirkt das trapezförmige Gerät heute so einzigartig wie einst der erste iPod. Darüber abgespielte Musik, die man bisher nur von CDs oder in MP3-Form kennt, klingt tatsächlich plötzlich vielschichtig und räumlich. Anders als beim vergleichsweise flachen Sound von komprimierten Dateien wird nachvollziehbar, warum sich Musiker für die perfekt abgestimmte Produktion der Spuren oft monatelang verschanzen.

Im eigens eingerichteten Pono Music Store stehen dank der Kooperation mit den drei großen Musik-Labels Universal, Warner und Sony Music derzeit gut 5000 Alben zum Download zur Verfügung. Noch nicht alle in maximaler High Resolution (192 kHz/24 Bit), aber mindestens in CD-Qualität (44.1 kHz/16 Bit). Eine MP3 bietet selbst im Vergleich dazu nur einen Bruchteil an Bytes pro Sekunde. Neil Young kündigte auf der CES an, dass im Laufe des Jahres Alben-Kataloge von zahlreichen Indie-Labels folgen sollen. Außerdem arbeite seine Firma, die derzeit aus zehn Mitarbeitern besteht und ihren Sitz in San Francisco hat, an weiterer High-Res-Hardware. 

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