Hinweis zu Affiliate-Links: Alle Produkte werden von der Redaktion unabhängig ausgewählt. Im Falle eines Kaufs des Produkts nach Klick auf den Link erhalten wir ggf. eine Provision.

Die Microsoft HoloLens im Hands-On

von GQ
In London hat Microsoft kürzlich sein Büro in einen holographischen Hub verwandelt. WIRED UK war dort und durfte die Mixed-Reality-Brille HoloLens antesten.

Es ist schon eine Weile her, dass Microsoft sein HoloLens-Headset mit großem Tamtam ankündigte: Im Dezember 2014 war das, und seitdem haben nur wenige Menschen Gelegenheit gehabt, ihre Hände oder Köpfe mit der Mixed-Reality-Brille in Berührung zu bringen.

Nun soll die HoloLens auch nach Europa kommen, und es bot sich die Gelegenheit eines kleinen Tests: Am eindrücklichsten ist das Design: Sie ist zum Teil ein Virtual-Reality-Headset, zum Teil eine Datenbrille ähnlich der Google Glass, zum Teil ein Visor wie ihn Geordi La Forge in Star Trek trägt. Erster Schritt: Das Band am Kopf festzurren – mit einem verblüffend einfachen Mechanismus, der die Gurte und Laschen bei der Oculus Rift oder Googles Daydream VR alt aussehen lässt.

Sitzt das Band, kann das Visier so eingestellt werden, dass die HoloLens auch beim Kopfschütteln oder anderen abrupten Bewegungen sicher sitzt. Zugegeben, es dauerte ein bisschen, bis die optimale Position gefunden war. Aber das wird sich vermutlich ändern, je öfter man die Brille aufsetzt.

Die HoloLens wiegt 579 Gramm, was vergleichsweise schwer ist: Die Oculus Rift etwa wiegt ohne Kabel 440 Gramm. Weshalb das Microsoft-Headset trotzdem leichter wirkt: Ein zweites Befestigungsband für den Kopf verteilt das Gewicht gleichmäßiger. Dass die Oculus behäbiger daherkommt, verdeutlicht den großen Vorteil der HoloLens: Das Gerät benötigt weder Smartphone noch Kabel, um online zu gehen.

WIRED konnte das Programm Leben mit Hologrammen testen, das die Möglichkeiten der heimischen HoloLens-Nutzung demonstrieren soll und die Inneneinrichtung je nach Wunsch mit zusätzlicher Deko, Gemälden, Möbeln und anderen Wohnaccessoires ausstattet. Dabei drückt man auf einen virtuellen Knopf, der bei Microsoft Air Tap heißt, und wählt damit etwa Gemälde aus einem Online-Shop aus, positioniert sie an verschiedenen Orten im Raum und kauft das Kunstwerk, das am besten passt – alles innerhalb von Sekunden. Auch gibt es einen Design-App-Store, in dem man sich mit Dinosauriern und Zombies eindecken kann, falls einem mal einsam zumute sein sollte.

Man bekommt Nackenschmerzen beim notwendigen Auf und Ab und Hin und Her des Kopfes

Die Gesten, die für die Bedienung der HoloLens nötig sind, ist man bereits durch das Nutzen von Touchscreens gewohnt. Ein weiterer Pluspunkt für Microsofts Gerät, denn man muss nicht viel dazulernen.

Beim Test ging es auch um das Potenzial der HoloLens im medizinischen Bereich: Ein Demo-Video zeigte Studenten, die innere Organe des Menschen begutachten. Diese erscheinen in der Mixed Reality so detailliert und realitätsgetreu, dass die Studenten jede Nuance erkennen können. Allerdings: Um wirklich alles genau sehen zu können, muss man die Blickwinkel sehr variieren, wie der Selbstversuch dann zeigte. Man bekommt leichte Nackenschmerzen beim notwendigen Auf und Ab und Hin und Her des Kopfes.

Ähnlich ging es den Testern bei der der Galaxy Explorer App, die einem das Sonnensystem vor Augen führt: Man will so viel sehen und ist doch durch das rechteckige Sichtfeld der Brille eingeschränkt. Das schmerzt nicht nur metaphorisch, sondern bald auch physisch.

WIRED hatte dann Gelegenheit, per Anweisung eines über Skype im Sichtfeld der HoloLens zugeschalteten Elektrikers (der natürlich ein Microsoft-Mitarbeiter war) einen Lichtschalter selbst zu installieren. Dave, so hieß der Elektriker, sah alles, was die Tester sahen und konnte so eine Schritt-für-Schritt-Betreuung leisten. „Nehmt jetzt den Schraubenzieher links neben euch“, sagte er etwa oder markierte mit einem Pfeil das Kabel, über das er gerade sprach.

icon_cookie

Um diese Inhalte zu sehen, akzeptieren Sie bitte unsere Cookies.

Cookies verwalten

Zudem zeigte Microsoft, wie Mitarbeiter großer Firmen wie etwa ThyssenKrupp die HoloLens einsetzen können, um Aufzüge zu reparieren, Tutorials zu schauen oder sich über Skype gegenseitig zu unterstützen. Darauf vor allem scheint sich Microsoft konzentrieren zu wollen: Unternehmen im Arbeitsalltag zu unterstützen. Es sei hilfreich, zunächst Business-Anwendungen zu schaffen, so Microsoft, um aus den Erfahrungen dann Änderungen am Headset oder bei den Apps für Privatnutzer abzuleiten.

Die Gefahr besteht jedoch, dass die Hersteller ähnlicher Gadgets wie die Oculus Rift, die HTC Vive, Google Cardboard und Epsons Moverio BT-300 dann schon längst so präsent bei potenziellen Kunden sind, dass die HoloLens das Nachsehen hat. Sie kostet rund 3000 US-Dollar und kann ab sofort von Entwicklern und kommerziellen Partnern vorbestellt werden.

Dieser Artikel erschien zuerst WIRED UK.

GQ Empfiehlt