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Mit diesem Gadget können auch Männer ihre Fruchtbarkeit messen

von Cindy Michel
Mit einer neuen App und dem dazugehörigem Clip-on-Mikroskop für Smartphone sollen Männer schon bald bequem zu Hause messen können, wie fruchtbar sie sind. WIRED hat Experten gefragt, was sie vom Gadget des Startups YO halten.

Obwohl wir schon das Jahr 2017 schreiben, scheint es manchmal, als seien Frauen immer noch ziemlich allein für das Kindermachen, respektive das Verhüten, zuständig. Die zu Beginn so vielversprechende Suche nach der „Pille für den Mann“ brachen die betreuenden Wissenschaftler Ende vergangenen Jahres ab. Zu viele Nebenwirkungen sollen der Grund dafür gewesen sein, die Hormonbehandlung erst mal auf Eis zu legen. Aber auch am anderen Ende des Bettes scheint die Verantwortung erst mal Frauensache zu sein: Paare mit Kinderwunsch orientieren sich meist nur am weiblichen Zyklus.

Es gibt zahlreiche Wearables und Apps, die anzeigen sollen, wann Frau fruchtbar ist. Wenn Mann für sich selbst in diesem Segment sucht, gibt es wenig bis nichts. Die Firma YO möchte das ändern und entwickelt einen Fruchtbarkeitstester samt App für Männer. Das Set für Zuhause kann bequem via Smartphone benutzt werden, die dazugehörige App liefert die Resultate. Im Video erläutert YO wie das Gadget anzuwenden ist, dessen Funktionsweise an ein Zuckermessgerät für Diabetiker erinnert.

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Der Fertilitätsmesser besteht aus einem Clip-on-Mikroskop fürs Smartphone (dieses muss allerdings entweder ein iPhone oder von Samsung sein, sonst ist das Set nicht kompatibel), einem Becher für die Ejakulatprobe, einem Objektträger, einer Plastikpipette und einem Pulver, das die Spermien verflüssigen soll.

Nachdem die Probe mit dem Pulver vermischt wurde, muss sie etwa zehn Minuten ruhen. Auch für diese Wartezeit haben die Produktentwickler eine Lösung in die App integriert: ein Ratespiel zum Thema Fruchtbarkeit. Anschließend ein Tröpfchen mit der Pipette auf den Objektträger geben, diesen in den Mikroskop-Aufsatz fürs Smartphone einsetzen und den Befehl „Test starten“ geben. Etwa 30 Sekunden dauert es bis die App ein Video der Probe aufgezeichnet hat, die darauf folgende Analyse einige weitere Minuten. Das Resultat mit Spermienzahl und deren Beweglichkeitsfaktor erscheint anschließend inklusive Video auf dem Handydisplay. Das Filmchen könne man abspeichern und später etwa dem Arzt zeigen, erklärt YO.

„Das Gerät mit diesem Mikroskop-Aufsatz ist wirklich nicht schlecht. Es scheint technisch clever gemacht zu sein und noch dazu unheimlich simpel“, sagt Tim Strünker, Experte für regenerative Biomedizin, am Zentrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie (CeRA) in Münster im Gespräch mit WIRED. Im vergangenen Jahr wählte die Fachzeitung Andrology sein Institut auf Platz eins ihres weltweiten Rankings zur Forschung über Unfruchtbarkeit von Männern. Damit liegt das CeRA Münster vor renommierten medizinischen Fakultäten wie denen der Universitäten Boston oder Harvard.

„Aber wenn ich wirklich Bedenken habe, dass ich unfruchtbar sein könnte, dann erspart mir das Smartphone nicht den Gang zum Arzt“, sagt Strünker. Verena Nordhoff, Leiterin des reproduktionsmedizinischen Labors am CeRA stimmt ihrem Kollegen zu. Sie erklärt, dass bei dem Gerät von YO eben doch nur zwei Eigenschaften der Spermien untersucht würden: „Im Labor nehmen wir neben Anzahl und Beweglichkeit der Spermien noch viele weitere Parameter unter die Lupe, um zu einem Ergebnis zu kommen, etwa die Morphologie, das Aussehen der Spermien, oder auch ihren pH-Wert.“

Tim Strünker vergleicht den Fruchtbarkeitstest für Zuhause mit einem Blutdruckmesser: „Nur weil ich mir jeden Tag den Blutdruck messe und der okay ist, heißt das nicht, dass mein Herz-Kreislauf-System intakt ist. Aber jeden Tag daheim zu messen ist immer noch besser, als nie zum Arzt zu gehen.“

Dass erst jetzt eine Fruchtbarkeitsmesser-App für den Mann entwickelt wurde, wohingegen schon zahlreiche vergleichbare Produkte für Frauen existieren, überrascht die Experten nicht. „Bei Frauen ist das einfacher“, erklärt Verena Nordhoff. „Beim weiblichen Zyklus wird viel über den Urin gemessen.“ Wohingegen es bei Männern komplizierter zu sein scheint: „Man braucht auf jeden Fall ein Mikroskop und im besten Falle ein Aufnahmegerät, um eine Aussage über die Spermien treffen zu können. Ein Mikrosokop-Aufsatz fürs Smartphones ist relativ neu, genau wie der alltägliche Gebrauch der Videofunktion auf dem Handy. Das ist alles noch in der Entwicklung.“

Abgesehen von Apps und Smartphone-Sets gibt es auch andere Tester, die der Mann zuhause nutzen kann, um seine Fruchtbarkeit zu messen. Die meisten beschränken sich allerdings ausschließlich auf die Ermittlung der Spermienanzahl. Nur wenige andere ziehen noch eine weitere Eigenschaft in Betracht. Der Swimcount wäre ein Test, der neben Anzahl auch die Beweglichkeit der Spermien messen soll – allerdings auf eine sehr analoge Art und Weise: „Es gibt zwei Kammern in dem Gerät und nur die beweglichen Spermien können von der einen in die andere Kammer gelangen. Sind die Spermien in der Kammer, reagieren diese zusammen mit einem Farbstoff, der die Farbe im Ergebnisfenster erzeugt. Je mehr bewegliche Spermien in der Probe, desto stärker wird die Farbe“, schreiben die Hersteller auf ihrer Seite.

Den Heimtester für den Mann von YO gibt es ab 31. Januar 2017 als Set fürs Smartphone (iPhone oder Samsung) inklusive App.

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