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Taschen-Beamer und Tablet in einem: Das Lenovo YOGA Tab 3 Pro im Test

von Dominik Schönleben
Die Zukunft der Tablets sind Hybriden. Zumindest wenn man nach den neuesten Geräten von Apple, Microsoft und Google geht, die jeweils zur Hälfte Laptops sind. Lenovo schert nun aus und kombiniert beim YOGA Tab 3 Pro das Tablet stattdessen mit einem Beamer.

Um attraktiv zu bleiben, müssen Tablets sich weiterentwickeln. Der handliche und dennoch ausreichend große Monitor zu sein, mit dem man abends im Bett noch eine Serie schauen kann, reicht nicht mehr. Zahlreiche Hersteller setzen deswegen mittlerweile auf Hybrid-Geräte und fügen Tablets Features hinzu, die sie von den immer stärker genutzten Smartphones abheben sollen.

Ein Trend der sich dabei abzeichnet: Das Tablet soll unterwegs den Laptop ersetzen. Beste Beispiele dafür sind das neue iPad Pro, das Surface von Microsoft oder das Pixel C von Google – letzteres hat WIRED erst vor Kurzem getestet.

Doch Lenovo hat sich für seine YOGA-Reihe etwas anderes ausgedacht: In das ansonsten klassische Android-Tablet YOGA Tab 3 Pro hat der Hersteller einen Mini-Beamer integriert – und will so das Tablet zum Entertainment-Center für unterwegs machen.


Bereits ältere Versionen des YOGA-Tablet besaßen an der Unterkante einen integrierten Kick-Stand. Der gab den Geräten schon immer etwas Schlagseite, weil das daumenbreite Scharnier sehr wuchtig ausfällt. Andererseits ist durch die Konstruktion das YOGA Tab 3 Pro im aufgeklappten Zustand stabil und man muss sich nicht mit Tabletcovern behelfen.

In diese Leiste an der Unterkante war bisher meist eine Frontkamera integriert, nun sitzt dort die Beamer-Linse. Die Kamera ist beim YOGA Tab 3 Pro dorthin gewandert, wo sie bei regulären Tablets zu finden ist.


Was sofort auffällt: Die Leistung des Beamers fällt relativ gering aus. Wenn der Raum, in dem er benutzt wird, nicht vollständig abgedunkelt ist, ist das Bild nur schwer zu erkennen. Wenig überraschend also: Bei Tageslicht ist der Lenovo-Beamer völlig unbrauchbar.

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Vergleicht man die Leistung etwa mit dem Sieger des WIRED-Mini-Beamer-Tests von Anfang 2015, erkennt man relativ klar, auf was man sich einstellen muss: Der Testsieger LG PH300 hatte damals schon eine Helligkeit von bis zu 300 Lumen. Beim YOGA Tab 3 Pro sind es nur knapp 40. Dass die Leistung hinter aktuellen Standards für Taschen-Beamer zurückbleibt, ist natürlich aufgrund der Größe des Tablets nicht wirklich überraschend. Dennoch sollte man wissen, worauf man sich einlässt.


Diesen entscheidenden Unterschied zwischen modernen Taschen-Beamern und dem YOGA Tab 3 Pro merkt man auch im alltäglichen Gebrauch. Was gut geht: abends im Bett einen Kinofilm an die nicht mehr als zwei bis drei Meter entfernte Wand werfen. Was eher nicht geht: mal schnell im Büro eine Präsentation an die Wand projizieren, ohne dass man sich in einem Raum befindet, den man komplett abdunkeln kann. Praktisch ist aber auf jeden Fall, die Funktion des Beamers, die Neigung des Bilds automatisch an die Perspektive anzupassen. Die Schärfe muss allerdings leider von Hand korrigiert werden.


Neben dem Beamer hat das YOGA Tab 3 Pro außerdem eine integrierte Funktion für Multi-Window-Applikations. Doch anstatt einfach zwei Apps parallel anzuzeigen, wird die zweite nur in einem kleinen Fenster über die erste gelegt. Außerdem bleibt das Arbeiten mit mehreren Fenstern auf einzelne, Apps beschränkt, die das Feature unterstützen.

Mehrere Fenster auf einem Tablet gleichzeitig benutzen zu können, wird immer wichtiger, damit die Geräte auch zum Arbeiten verwendet werden können. Auf iOS ist das paralle Nutzen von zwei Apps seit dem neusten iPad Pro möglich und in Windows 10 gehört es zu den Standardfunktionen. Bei den meisten Android-Geräten fehlt es aber aktuell noch als Standardfunktion.


Die Multi-Window-Funktion des YOGA Tab 3 Pro ist zwar zukunftsweisend, aber leider noch nicht ausgereift. Was man sich vor allem gewünscht hätte: auf dem Beamer eine andere App öffnen zu können als auf dem Tablet-Monitor. Doch hier kann nur der Inhalt des Monitors gespiegelt werden.

Das Beispiel des YOGA Tab 3 Pro zeigt dennoch, dass Tablets sich nicht nur zum Laptop-Ersatz entwickeln könnten, sondern auch weiterhin zum Entertainment-Gerät taugen. Derzeit kann es vielleicht noch nicht mit aktuellen Taschen-Beamern mithalten. Das YOGA Tab 3 Pro demonstriert jedoch, dass es in der Zukunft für Tablets noch immer Alternativen zu dem von Apple, Microsoft und Google vorgelegtem Pfad gibt. Doch ähnlich wie bei den Hybrid-Geräten aus Laptop und Tablet stehen wir hier offenbar noch am Anfang.

Überblick:
Praktisch: Man muss unterwegs keine zwei Geräte mitnehmen
Weniger praktisch: Der Beamer kann nur in stark abgedunkelten Räumen verwendet werden
Fazit: Das Weiterentwicklung des Tablets zum Entertainment-Center könnte die Alternative zum Laptop-Hybrid werden


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