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Mit diesen Kopfhörern kann man in die Vergangenheit zurückspulen

von GQ
Die neuen Kopfhörer von Fujitsu und Yamaha können angenehme Hintergrundgeräusche von Verkehrslärm unterscheiden. Dazu nutzen sie eine Künstliche Intelligenz. Aber nicht nur das: Sie zeichnen die Töne auf und spielen sie erneut ab, wenn man einen bestimmten Ort wieder besucht.

Eine neue Kopfhörer-Technologie aus Japan könnte zu einer „vertonten Version von Google Maps“ werden. Ihr Träger kann sich Unterhaltungen, Musik oder Hintergrundgeräusche von besuchten Orten nochmals anhören, auch wenn diese schon lange der Vergangenheit liegen.

Das Konzept stammt aus einer Kollaboration zwischen Fujitsu und Yamaha und heißt Sound Innovation. Es besteht aus einem Paar kabelloser Ohrstecker, die über ein integriertes GPS, Bluetooth und Mikrofon verfügen. Einen Aufnahmekopf gibt es nicht. Die Aufnahmen starten von selbst und werden dann über das Smartphone in eine Cloud hochgeladen, wo sie eine Künstliche Intelligenz sie verarbeitet. Wozu? Jahre, nachdem man einen Ort besucht hat, kann man bei seiner Rückkehr noch einmal die Vergangenheit passieren lassen. Alle aufgezeichneten Töne sind mit einem geo-tagging versehen und das Playback startet automatisch sobald man sich wieder in der gleichen Gegend befindet.

Das klingt ein wenig nach Black Mirror. Ein Sprecher von Fujitsu erklärt gegenüber WIRED aber, sein Unternehmen wolle den Kunden einen „emotionalen Dienst“ liefern. Die Ohrstecker können nicht nur Orte aufzeichnen und Aufnahmen erstellen, sondern sie erkennen auch ganz bestimmte Töne. Zum Beispiel würden sie sich automatisch auf einen Straßenmusiker fokussieren, anstelle den Lärm eines Vorbeifahrenden LKWs aufzuzeichnen.

Das Konzept steckt noch in den Kinderschuhen. Die Fujistu Entwickler müssen nicht nur technische Hürden meistern, sondern auch darüber entscheiden ob die Aufzeichnungen der Nutzer privat bleiben oder automatisch für alle hörbar auf einer Plattform geteilt werden. Hierfür könnte auch eine KI genutzt werden, die dann analysiert, welche Aufzeichnungen lieber privat bleiben sollen und welche publik gemacht werden können.

Außerdem arbeiten die Entwickler an weiteren Sensoren. Sie sollen messen, wie sich der Träger fühlt, um ihm dann demensprechende Musik vorzuspielen. In einem Video zeigt die Firma eine Person die durch eine Stadt läuft und einem Straßenmusiker zuhört, in einem anderen Beispiel ist die gleiche Person in einem leeren Basketball Stadium zu sehen, zu hören sind die Rufe und die Geräuschkulisse aus einem vergangenen Spiel.

Zusammen mit den Kopfhörern erhält man eine kleine Pyramidenartige Box, Broadcast genannt. Die kann man drinnen oder draußen aufstellen, um dort Töne aufzunehmen. Ein separates Lautsprechersystem kann mit dem Broadcast verbunden werden und so Gespräche, Musik oder Hintergrundgeräusche live übertragen. Dadurch, dass die Kopfhörer in der Lage sind, Töne voneinander zu unterscheiden, könnten die Kopfhörer auch als Hörgerät für Menschen mit Hörschäden eingesetzt werden, um relevante Töne in der Umgebung für diese lauter zu machen.

Das Projekt wurde vor kurzem zum ersten Mal auf Fujitsus jährlicher Konferenz in Tokyo vorgestellt. Vom Prototypen bis zum Serienmodel ist es noch ein weiter weg. Nicht nur technische Probleme gibt es da, die gelöst werden müssen, sondern es gilt auch die Frage zu beantworten, wie man mit der Privatsphäre der Nutzer umgeht.

WIRED.uk

Dieser Artikel erschien zuerst bei WIRED.uk
Das Original lest ihr hier.

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