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Drei-Cent-Kontaktlinsen verwandeln euer Smartphone in ein Mikroskop

von Moritz Geier
Kontaktlinsen fürs Smartphone: Forscher haben optische Aufsätze entwickelt, die eine Handykamera in ein Mikroskop verwandeln können. Sie bestehen aus dem gleichen Stoff, aus dem Gleitmittel für Kondome hergestellt wird — und kosten in der Herstellung nur drei Cent pro Stück.

Wer die Nahaufnahmen seiner Handykamera für zu unscharf hält, kann bald für wenig Geld nachrüsten und sein Smartphone in ein Mikroskop verwandeln. Forscher der University of Houston haben optische Linsen entwickelt, die wie Kontaktlinsen für die Handykamera funktionieren. Sie vergrößern Bilder um das 120-Fache.

Das Polymer haftet von selbst am Glas und kann daher besonders leicht angebracht und wieder entfernt werden.

Das Team um den Doktoranden Yu-Lung Sung und Wei-Chuan Shih, Assistenzprofessor für Elektro- und Computertechnik, kreierte die Linsen aus dem Polymer Polydimethylsiloxan. Der Stoff hat in etwa die Konsistenz von Honig und wird zum Beispiel verwendet, um die Gleitbeschichtung von Kondomen herzustellen. Die Forscher ließen den flüssigen Stoff auf eine heiße Oberfläche tropfen, um ihn auszuhärten. Die Linsenkrümmung — und damit die Vergrößerung — hing dann davon ab, wie lange und mit welcher Temperatur das Polymer erhitzt wurde. Das Resultat waren flexible Linsen, die weichen Kontaktlinsen sehr ähnlich sind.

„Unsere Linsen können eine Smartphone-Kamera in ein Mikroskop verwandeln — ohne zusätzlichen Mechanismus oder Adapter“, schreiben die Forscher in ihrer Studie, die sie in der Fachzeitschrift Journal of Biomedical Optics veröffentlicht haben. Das Polymer hafte von selbst an Glas und könne daher besonders leicht an der Handykamera angebracht und auch wieder entfernt werden. Die Qualität des Mikroskops ist beachtlich: Bei einer Vergrößerung von 120 seien die Smartphone-Linsen-Aufnahmen vergleichbar mit dem Resultat, das ein professionelles Mikroskop wie das Olympus-IX-70 bei einer hundertfachen Vergrößerung liefere, sagen die Forscher.

 

Ganz neu ist die Idee allerdings nicht: Schon seit zwei Jahren verkauft Thomas Larson online seine Micro Phone Lens. Larson hatte diese 2012 an der University of Washington entwickelt und später mithilfe einer Crowdfunding-Aktion eine Verkaufswebseite gestartet. 40 Dollar kostet die Smartphone-Linse für eine 150-fache Vergrößerung bei. Nur drei Cent soll dagegen die Linse von Sung und Co. aus der Massenproduktion kosten. Schon ein Cent decke die Materialkosten, behaupten die Forscher.

Auf der Crowdfunding-Plattform Indiegogo haben die Forscher eine Kampagne gestartet, um die kommerzielle Umsetzung ihrer Erfindung zu ermöglichen. Das Ziel sind 12.000 Dollar, noch fehlen dafür knapp 9000. Eine Linse soll dann für 10 Dollar zu haben sein.

Shih glaubt, dass seine Linsen vor allem für Schulklassen ideal sind. Es sei leicht, die damit aufgenommen Bilder zu teilen und zu verschicken. Weil das provisorische Mikroskop so günstig ist, wäre es auch kein Problem, sollte mal eine Linse verloren gehen. Auch für Mediziner könnte das Mikroskop nützlich werden, wenn zum Beispiel kleinere oder abgelegene Kliniken Bilder schnell mit einem Spezialisten teilen wollen. 

Das Team um den Doktoranden Yu-Lung Sung und Wei-Chuan Shih, Assistenzprofessor für Elektro- und Computertechnik, kreierte die Linsen aus dem Polymer Polydimethylsiloxan. Der Stoff hat in etwa die Konsistenz von Honig und wird zum Beispiel verwendet, um die Gleitbeschichtung von Kondomen herzustellen. Die Forscher ließen den flüssigen Stoff auf eine heiße Oberfläche tropfen, um ihn auszuhärten. Die Linsenkrümmung — und damit die Vergrößerung — hing dann davon ab, wie lange und mit welcher Temperatur das Polymer erhitzt wurde. Das Resultat waren flexible Linsen, die weichen Kontaktlinsen sehr ähnlich sind.

„Unsere Linsen können eine Smartphone-Kamera in ein Mikroskop verwandeln — ohne zusätzlichen Mechanismus oder Adapter“, schreiben die Forscher in ihrer Studie, die sie in der Fachzeitschrift Journal of Biomedical Optics veröffentlicht haben. Das Polymer hafte von selbst an Glas und könne daher besonders leicht an der Handykamera angebracht und auch wieder entfernt werden. Die Qualität des Mikroskops ist beachtlich: Bei einer Vergrößerung von 120 seien die Smartphone-Linsen-Aufnahmen vergleichbar mit dem Resultat, das ein professionelles Mikroskop wie das Olympus-IX-70 bei einer hundertfachen Vergrößerung liefere, sagen die Forscher.

Ganz neu ist die Idee allerdings nicht: Schon seit zwei Jahren verkauft Thomas Larson online seine Micro Phone Lens. Larson hatte diese 2012 an der University of Washington entwickelt und später mithilfe einer Crowdfunding-Aktion eine Verkaufswebseite gestartet. 40 Dollar kostet die Smartphone-Linse für eine 150-fache Vergrößerung bei. Nur drei Cent soll dagegen die Linse von Sung und Co. aus der Massenproduktion kosten. Schon ein Cent decke die Materialkosten, behaupten die Forscher.

Auf der Crowdfunding-Plattform Indiegogo haben die Forscher eine Kampagne gestartet, um die kommerzielle Umsetzung ihrer Erfindung zu ermöglichen. Das Ziel sind 12.000 Dollar, noch fehlen dafür knapp 9000. Eine Linse soll dann für 10 Dollar zu haben sein.

Shih glaubt, dass seine Linsen vor allem für Schulklassen ideal sind. Es sei leicht, die damit aufgenommen Bilder zu teilen und zu verschicken. Weil das provisorische Mikroskop so günstig ist, wäre es auch kein Problem, sollte mal eine Linse verloren gehen. Auch für Mediziner könnte das Mikroskop nützlich werden, wenn zum Beispiel kleinere oder abgelegene Kliniken Bilder schnell mit einem Spezialisten teilen wollen. 

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