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iPhone 7 Plus Test: Sind Akku und Kamera den Preis wert?

von GQ
Das iPhone 7 Plus kann mit einer fantastischen Akkulaufzeit überzeugen. Auch die Doppelkamera ist eine willkommenes Upgrade. Seinen hohen Preis ist das Gerät allerdings nicht ganz wert, zeigt der WIRED-Test.

Das iPhone 7 mag vielleicht nicht genug neue Features haben, um ein Upgrade vom 6S zu rechtfertigen, beim iPhone 7 Plus sieht es allerdings schon ganz anders aus. Die Akkulaufzeit des größeren neuen Apple-Modells ist fantastisch, die Kamera eine großartige Ergänzung und der neue Home Button sowie die 3D-Touch-Funktion machen es zu einem echten Alleskönner – allerdings nicht ohne Einschränkungen.

Design
Die Maße des iPhone 7 Plus sind identisch zu denen des iPhone 6S Plus, das neue Modell ist allerdings leichter – 188 statt 192 Gramm. Wie sein Vorgänger hat das iPhone 7 Plus eine Zwölf-Megapixel-Kamera auf der Rückseite, die Frontkamera wurde hingegen von fünf auf sieben Megapixel aufgestockt.

Wie auch beim iPhone 7 gibt es beim 7 Plus keine Kopfhörerbuchse mehr, sondern nur noch den Lightning-Anschluss. Diese Änderung ist erst einmal lästig, doch Apple beharrt darauf, dass das Musikhören via Lightning Port die Qualität verbessere. Das stimmt, allerdings ist dieser Vorteil nur marginal spürbar. Zudem rechtfertigt die minimale Qualitätsverbesserung nicht, dass man nun die ganze Zeit mit einem Adapter herumlaufen muss und nicht mehr gleichzeitig Musik hören und das iPhone aufladen kann.

Das iPhone 7 Plus ist wie das iPhone 7 in den neuen Farbvarianten Mattschwarz und Diamantschwarz erhältlich. Erstere lässt das Gerät viel edler erscheinen und wir waren überrascht, die zweite Variante zerkratzt hingegen leicht und macht das Telefon zu rutschig für ungeschickte Hände. Das iPhone 7 Plus ist außerdem in Silber, Gold und Roségold verfügbar. Die Preise beginnen bei 899 Euro für 32 GB Speicherplatz, 128 GB kosten 1009 Euro und 256 GB gibt es für 1119 Euro.

Display
Das 5,5-Zoll-Display des iPhone 7 Plus kann 16 Millionen Farben darstellen und hat eine Auflösung von 1080 x 1920 Pixeln bei einer Pixeldichte von 401 PPI – genau wie das iPhone 6S Plus. Zwar kann das neue Gerät theoretisch ein breiteres Farbspektrum darstellen, ein direkter Vergleich mit dem Vorgängermodell zeigt aber keinen großen Unterschied.

Inzwischen nutzen mehr Apps Apples 3D-Touch-Funktion, an die man sich als Neuling recht schnell gewöhnt. Im Test nutzten wir 3D Touch vor allem für den Routenplaner Citymapper oder zum Posten von Fotos auf Instagram. Einziger Kritikpunkt: Man weiß nicht immer genau, welches Maß an Druck für eine Aktion notwendig ist. Weil das Display des iPhone 7 und 7Plus empfindlicher ist als bei den Vorgängern, aktivierten wir recht oft die 3D-Touch-Funktionen, auch wenn wir eigentlich nur einen Link kopieren oder eine App bewegen wollten.

Hardware
Wie auch beim iPhone 7 hat die Entfernung des Kopfhöreranschlusses Platz gemacht für einen größeren Akku (von 2750 mAh im iPhone 6S Plus auf 2900 mAh) und die Taptic Engine (einen Vibrationsmotor). Der traditionelle Home-Button wurde durch einen Berührungssensor ersetzt, der beim Drücken mit Vibrationen reagiert. Daran muss man sich erst einmal gewöhnen, aber sobald es zur Routine geworden ist, wird es merkwürdig, zum mechanischen Knopf zurückzukehren.

Allein für die Doppelkamera lohnt es sich fast umzusteigen

Die Taptic Engine „klickt“ wenn man einen Alarm einstellt und vibriert beim Spielen. Das ist vergleichbar mit einem PS4- oder Xbox-Controller, aber viel feiner und nuancierter. Ein nettes Feature, aber mehr nicht. Im Gegensatz zum iPhone 6S, das die Erkennung des Fingerabdrucks im Vergleich zum iPhone 6 deutlich verbessert hatte, ist der Touch ID-Sensor des 7 Plus nicht merklich schneller geworden. Zudem wurden durch iOS 10 ältere Modelle ohnehin beschleunigt.

Das iPhone 7 Plus ist nach IP67-Zertifizierung wasserdicht. Im Gegensatz zu Samsungs Geräten schützt das Gehäuse laut Apple aber nur vor Spritzwasser. Im Test zeigte sich aber, dass sich die neue iPhone-Generation unter Wasser trotzdem behaupten kann. Besser jedenfalls, als es Apple behauptet. Für Apple-Nutzer erfreulich, für alle anderen ein weiterer Punkt, in dem das iPhone mit aktuellen Android-Geräten nicht mithalten kann.

Kameras
Allein für die Doppelkamera des iPhone 7 Plus sind wir fast bereit von 4,7 Bildschirmdiagonale auf 5,5 Zoll umzusteigen. Die hervorstehende Linse auf der Rückseite ist zwar immer noch sehr unansehnlich, aber die Fotos sind großartig – im Großen und Ganzen zumindest.

Das iPhone 7 Plus besitzt auf der Rückseite zwei Zwölf-Megapixel-Kameras mit einer 1.8er-Blende für Weitwinkelaufnahmen und 2.8 für Teleaufnahmen. Neben optischer Bildstabilisierung, Autofokus via Phasenerkennung und Gesichtserkennung besitzt sie einen zweifachen optischen Zoom und einen Blitz mit vier LEDs.

Die Frontkamera hat statt fünf nun sieben Megapixel, sie besitzt ebenfalls eine Gesichts-und Körpererkennung und automatische Bildstabilisierung. Außerdem fungiert das Retina Display erneut als Blitz und die Kamera nimmt Videos in 1080p auf, während die rückseitige Kamera 4K-Videos schafft.

Bei wenig Licht macht das 7 Plus merklich bessere Bilder als das iPhone 6S. Die Linse hilft dabei, mehr Farben, Details und Licht einzufangen – auch an grauen Tagen. Nahaufnahmen von kleinen Objekten zu schießen, macht wirklich großen Spaß. Euer Tiramisu für Instagram hat nie besser ausgesehen. Allerdings haben wir vergeblich versucht, atemberaubenden Bilder von der letzten Apple-Keynote nachzuahmen. Außerdem lässt die Qualität bei bewegten Motiven noch etwas zu wünschen übrig. Trotzdem gefällt uns die verbesserte Kamera des iPhone 7 Plus allgemein sehr gut.

Batterie
Die Kamera allein ist noch kein Grund aufs größere iPhone hochzurüsten. Sie ist vielmehr ein Bonus zur fantastischen Batterielaufzeit. Nach zwei Wochen mit dem Gerät sind wir wirklich verblüfft darüber, wie lange der Akku hält. Jahrelang haben wir es toleriert, dass die Akkuladung bei allem, was über „Standardnutzung“ hinausging, im Laufe des Nachmittags schon fast leer war.

Im WIRED-Büro in London ist der Empfang so schlecht, dass unsere Smartphones permanent Akkuladung beim Suchen eines Netzwerks verschwendeten. Streamten wir dann noch Musik über Spotify für etwa eine Stunde, mussten wir unser iPhone 6S schon gegen 14 Uhr an den Strom anschließen. Unterwegs schleppten wir Ladekabel und Power Banks mit uns herum und wurden ganz nervös, sobald die Batterieanzeige rot wurde. In den letzten zwei Wochen mit dem iPhone 7 Plus mussten wir keine dieser Unannehmlichkeiten ertragen.

Das kleinere iPhone fühlt sich plötzlich wie ein Spielzeugtelefon an

Musik-Streaming, Nachrichten schreiben, während 40-minütiger Busfahrten Spiele spielen und Telefonate führen ist plötzlich möglich, ohne dass das Telefon an die Steckdose musste – zumindest nicht zusätzlich zur normalen Aufladung über Nacht.

Im Durchschnitt hielt das iPhone 7 Plus von 5:30 Uhr – wenn der Wecker klingelt – bis wir um circa 23 Uhr ins Bett gingen. Und selbst dann waren noch etwa 30 Prozent übrig. Die längste Zeit, die der Akku während unseres Tests gehalten hat, war von 5:30 Uhr bis 13 Uhr am folgenden Tag. Es ist schade, dass das derart gelobt werden muss, es sollte eigentlich die Norm sein.

Fazit
Die 5,5 Zoll des iPhone 7 Plus fühlen sich anfangs recht massiv an. Aber Videos auf einem größeren Bildschirm schauen zu können, ist großartig. Und sobald man ein paar Tage damit verbracht hat, möchte man gar nicht mehr zurück zum 4,7-Zoll-Modell. Genau genommen fühlt sich das kleinere iPhone plötzlich wie ein Spielzeugtelefon an. Der Größenunterschied macht sich verglichen mit dem iPhone 6S auch im Gewicht bemerkbar, was nach 20 bis 30 Minuten in Benutzung aufs Handgelenk geht.

Letztendlich gibt es genug Features, die ein Upgrade zum iPhone 7 Plus rechtfertigen – sogar vom iPhone 6S. Die größere Batterie ist aber eindeutig das herausstechendste Merkmal. Ganz allein rechtfertigt sie den hohen Preis zwar vielleicht nicht. Zusammen mit der verbesserten Kamera und allgemeinen Wertigkeit ist das iPhone 7 Plus aber zumindest auf dem Weg dahin, ihm gerecht zu werden.

Den Test des iPhone 7 findet ihr hier. Dieser Artikel erschien zuerst bei WIRED UK.

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